Kavanaugh-Skandal

Demonstranten stürmen US-Senatsgebäude in Washington

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Tausende demonstrierten gegen den Trumps umstrittenen Kandidaten vor dem Kapitol in Washington. Einige Hunderte stürmten dann ein Bürogebäude.

Tausende Menschen haben in Washington gegen die mögliche Ernennung des wegen mutmaßlicher sexueller Angriffe umstrittenen Juristen Brett Kavanaugh zum obersten US-Richter demonstriert. "Glaubt den Überlebenden" und "Verratet nicht die Frauen, stimmt mit Nein", forderten die Teilnehmer der Kundgebung am Donnerstag auf Plakaten.

Zu der Demonstration vor dem Sitz des Obersten Gerichts vor dem Kapitol hatten feministische Organisationen und Bürgerrechtsverbände aufgerufen. Nach Ansicht der Demonstranten ist Kavanaugh ungeeignet, den Dienst als oberster Richter zu versehen. "Man kann nicht zu Hause bleiben, wenn solche Dinge passieren", sagte Angela Trzepkowski der Nachrichtenagentur AFP. Mehrere Frauen werfen dem Juristen sexuelle Übergriffe während dessen High-School- und Studienzeit vor, darunter die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford.

Demonstranten stürmten Gebäude

Die Demonstration eskalierte zwischendurch, als hunderte Teilnehmer plötzlich das Kapitol stürmten und das Atrium des Senatsgebäudes besetzten. Daraufhin schritt die Polizei ein, um die Menge aufzulösen. Laut ersten Meldungen soll es auch zu Festnahmen gekommen sein.

Auch Promis unter Demonstranten

Bei der Räumung schrien die Demonstranten weiter. In Chören hallte es "The people united will never be divided" - ein beliebter Satz, der in den Satz immer wieder bei Demonstrationen geschrien wird. Unter den Demonstranten fanden sich auch bekannte Gesichter. So zeigen Fotos US-Comedian Amy Schumer im Kapitol, die sich intensiv für Frauenrechte und die Metoo-Bewegung einsetzt.

 


 

 



 

 




 

 

Demonstranten aus dem ganzen Land

Mit Blick auf Fords Anhörung vergangene Woche vor dem Justizausschuss des Senats sagte Trzepkowski: "Ich glaube, was Dr. Ford sagt, und ich denke, dass Kavanaugh Teil des Klubs alter Freunde ist, die ihn unter allen Bedingungen schützen werden."

Aus mehreren Bundesstaaten reisten Opfer von sexueller Gewalt nach Washington, um den Senatoren von ihren Erlebnissen zu berichten. Zugleich wollten sie die Abgeordneten drängen, gegen den Richterkandidaten zu stimmen. Die 41-jährige Anwältin Carolyn Heymann aus Alaska wollte nach eigenen Angaben die Abgeordnete Lisa Murkowski zu einem "Nein" bewegen. Die Republikanerin Murkowski hat sich bisher nicht zu ihrem Stimmverhalten erklärt.

Unterdessen verkündete der republikanische Chef des Justizausschusses des Senats, Chuck Grassley, dass die neuerlichen Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI keinen Hinweis auf sexuelle Übergriffe durch Kavanaugh ergeben hätten. Nun sei es Zeit, über Kavanaugh abzustimmen. Das letzte Wort bei der Ernennung des Wunschkandidaten von US-Präsident Donald Trump hat der Senat, in dem die Republikaner nur über eine hauchdünne Mehrheit verfügen. "Richter Kavanaugh sollte am Samstag bestätigt werden", sagte Grassley.
 

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