Tränen & Regen in Italien

Der Himmel weinte bei Trauerfeier für die Beben-Opfer

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Bischof von Rieti: "Nicht das Erdbeben, sondern die Bauten des Menschen töten".

Italien hat mit einer Trauerfeier im Erdbebengebiet von Amatrice sowie einem landesweiten Trauertag der Opfer der Katastrophe gedacht. In einem großen Zelt vor der in Trümmern liegenden Kleinstadt wurden 28 Särge aufgebahrt. Zu Beginn der Zeremonie unter leichtem Regen brachen viele Teilnehmer in Tränen aus, als die Namen der Toten verlesen wurden.

Italiens Präsident Sergio Mattarella, Regierungschef Matteo Renzi und hunderte trauernde Angehörige nahmen an der Gedenkfeier teil. Anwesend war auch der rumänische Premierminister Dacian Ciolos, da bei dem Erdbeben elf Rumänen ums Leben gekommen waren. Auf die Särge von zwei Kindern wurden Plüschtiere gelegt. Trauernde hielten weiße Luftballons in den Händen. Am Samstag hatte bereits die Trauerzeremonie für 35 Erdbebenopfer in der Region Marken stattgefunden.

"Nicht das Erdbeben, sondern die Bauten des Menschen töten", betonte der Bischof der Provinzhauptstadt Rieti, Domenico Pompili. Er rief die Italiener auf, die betroffene Bevölkerung nicht allein zu lassen und die zerstörten Ortschaften so rasch wie möglich wieder aufzubauen. An der Zeremonie beteiligten sich auch einige Ordensschwestern, die lebend aus den Trümmern ihres religiösen Instituts in Amatrice geborgen werden konnten. Mitzelebriert wurde die Trauerfeier vom Pfarrer der Kirche des Heilligen Augustins, einem Wahrzeichen Amatrices, die vom Erdbeben völlig zerstört wurde.

Renzi in Amatrice

Premier Renzi hatte vor Beginn der Trauerfeier Amatrice besucht. Allein dort waren bei dem Beben vom Mittwoch mindestens 230 Menschen ums Leben gekommen. "Wir werden euch nicht im Stich lassen", versicherte Renzi, der den Einsatz der Rettungskräfte lobte. Landesweit wehten die Flaggen auf Halbmast. Italiens Fernsehsender verzichteten auf Werbung und trugen Trauerflor.

Die Zahl der registrierten Toten stieg nach Angaben des Zivilschutzes auf 292. Fast 400 Menschen wurden seit dem vergangenen Mittwoch mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, etwa 3.000 Menschen durch das Beben obdachlos. Sie müssen in einem der 49 Zeltlager oder in Notaufnahmezentren ausharren. Die Betroffenen erwarten, dass die Justiz Ermittlungen darüber vorantreibt, wie es zu derart vielen Toten in einer Region kommen konnte, die offiziell als Erdbeben-Risikogebiet ausgewiesen ist.
 

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