Geheimakten enthüllen

Deshalb hasste Osama bin Laden die USA

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Bin Ladens Radikalisierung erfolgte viel früher als bisher angenommen.

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hat ein gigantisches Archiv aus dem Besitz des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden veröffentlicht. Die Bürger erhielten so die Möglichkeit, "weitere Einblicke in die Planungen und Arbeitsweise dieser Terrororganisation zu gewinnen", erklärte CIA-Chef Mike Pompeo am Mittwoch in Washington.

Das nun im Internet frei zugängliche Archiv enthält 470.000 Dateien mit schriftlichen Dokumenten und Videos. Beschlagnahmt worden waren die Materialien von dem US-Elitekommando, das Bin Laden im Mai 2011 in seinem Versteck in Pakistan überrascht und erschossen hatte. Nach Angaben von Forschern des Politikinstituts Foundation for Defense of Democracies (Stiftung für Verteidigung von Demokratien), die das Archiv vorab durchforsten konnten, ermöglicht dieses in der Tat neue Erkenntnisse.

Frühe Radikalisierung
Die Geheimakten geben auch darüber Auskunft, wann bin Laden begann, die USA und den Westen zu hassen. Als 13-Jähriger reiste der spätere Terrorist das erste Mal nach Großbritannien. In seinem Tagebuch äußerte er sich später über seine Erfahrungen: „Ich hatte den Eindruck, dass sie schwache Menschen waren. Wegen meines Alters konnte ich mir noch kein vollständiges Bild machen.“

Besonders missfiel bin Laden die Schulexkursionen in Großbritannien: „Jeden Sonntag besuchten wir das Shakespeare-Haus. Ich war alles andere als beeindruckt und sah, dass ihre Gesellschaft anders als unsere war und dass sie moralisch verkommen waren.“

Experten schließen nun daraus, dass sich bin Laden schon sehr viel früher radikalisierte als bisher gedacht. Bisher ist man davon ausgegangen, dass die Radikalisierung erst im frühen Erwachsenenalter erfolgte. Sein Hass auf die USA und den Westen entstand aber wohl viel früher.

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