"Chance auf Neustart"

US-Metropole Detroit ist pleite

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Gewerkschafter, Rentner, Pensionsfonds hatten sich gegen Insolvenz gewandt

Die einst blühende Autometropole Detroit ist offiziell pleite. Ein Bundesrichter billigte am Dienstag den Antrag auf ein Insolvenzverfahren. Die einst stolze und reiche Stadt könne ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen, sagte Steven Rhodes bei der Urteilsverkündung. "Gleichzeitig hat sie die Chance auf einen Neustart."

Gewerkschafter, Rentner und Pensionsfonds hatten sich gegen eine Insolvenz gewandt. Sie könnte dazu führen, dass die Bezüge früherer Stadtangestellte gekürzt werden. Einzelheiten stehen noch nicht fest. Insolvenzverwalter Kevyn Orr will aber noch in diesem Monat einen Sanierungsplan vorlegen.

Schwere Vorwürfe
Gegner des Konkursverfahrens werfen ihm vor, die Stadt erst in die Insolvenz getrieben zu haben. Einige argumentieren, dass Detroit etwa seine kostbare Kunstsammlung verkaufen könnte. Nach dem Urteil vom Dienstag kommen auf die Stadt eine Reihe von Revisionsverfahren in Bundesgerichten zu.

Die Wiege der US-Autoindustrie hat Schulden von 18,5 Milliarden Dollar und meldete im Juli als bisher größte Stadt in den USA Konkurs an. Die Verwaltung hat große Probleme, den Einwohnern selbst einfachste Dienstleistungen zu erbringen. Feuerwehr- und Polizeiautos sind kaputt, 40 Prozent der Straßenlaternen funktionieren nicht.

Auf dem Stadtgebiet stehen etwa 78.000 verlassene Häuser. Während 1950 etwa 1,8 Millionen Menschen in der Metropole lebten, sind es heute weniger als 700.000.

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