Einige Menschen nutzen Abnehmspritzen von Ozempic oder Wegovy, um einfacher Gewicht zu verlieren. Nun sollen auch unsere Stubentiger in diesen Genuss kommen.
Das Pharmaunternehmen OKAVA Pharmaceuticals, aus San Francisco, hat angekündigt, dass sie an einem Abnehmemedikament für Katzen arbeiten. Dem ersten Stubentiger wurde die Weltneuheit schon verabreicht.
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Auf eine marktreife Spritze muss man noch etwas warten. Ihre MEOW-1-Studie (ManagEment of OverWeight) befindet sich derzeit in der ersten Phase.
Anders als bei Menschen
Ozempic und Wegovy nutzen die Medikamentenart GLP-1. OKAVA hat für Haustiere eine eigene Variante erstellt, das sogenannte OKV-119.
Anstatt wöchentlich das Medikament verabreicht zu bekommen, wie bei Menschen, erhalten die Katzen einen langanhaltenden Mikrochip. Dieser sitzt unter der Haut und soll das Tier sechs Monate lang konstant mit dem Abnehmemedikament versorgen.
Zu wenige Untersuchungen
Zur Wirkung von GLP-1 gibt es einige Studien schon. Das Medikament stimuliert die Insulinproduktion, schränkt die Verdauung ein und erzeugt ein Völlegefühl. Einzelne Studien konnten sogar nachweisen, dass das Medikament auch bei Hunden und Katzen wirkt. Doch dazu fehlen tierspezifische Studien.
Ebenso haben begrenzte Studien gezeigt, dass das Medikament OKV-119 für Katzen sicher ist. Es gibt jedoch nicht viele klinische Belege dafür, dass es Fettleibigkeit bei Katzen wirksam behandeln kann.
Größere Studie geplant
OKAVA hofft, dass mehr als 50 Katzen an der MEOW-1-Studie teilnehmen werden. Zweidrittel davon sollen den Mikrochip erhalten. Das Gewicht der Katzen wird in der Studie drei Monate lang beobachtet. Die Besitzer haben die Chance, drei weitere Monate hinzuzufügen.
Wenn das Medikament ein Erfolg ist, will OKAVA nächstes Jahr eine größere Studie organisieren und um eine Zulassung bei der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) anfragen. Somit könnte das Medikament 2028 oder 2029 auf den Markt kommen.
"Physiologischen Effekte des Fastens nachahmt"
Für einige Besitzer wäre dies ein Segen. Viele Haustier-Diäten scheitern, da ihre Tiere besser im Betteln sind, als ihre Besitzer im Nein sagen. Dazu sagt Dr. Michael Klotsman, CEO von OKAVA: "Kalorienrestriktion oder Fasten ist eine der etabliertesten Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensspanne und Verbesserung der Stoffwechselgesundheit bei Katzen, aber auch eine der am schwierigsten durchzuhaltenden."
Er setzt fort: "OKV-119 ist so konzipiert, dass es viele der physiologischen Effekte des Fastens nachahmt, ohne dass wesentliche Änderungen der Fütterungsgewohnheiten erforderlich sind oder die Mensch-Tier-Bindung gestört wird, die sich oft um die Nahrung dreht."
Nicht das erste Medikament
Doch das Medikament kann zu unerwarteten Nebenwirkungen führen. Professor Alex German, ein Experte für Fettleibigkeit bei Hunden von der Universität Liverpool, erklärt der "Daily Mail", dass im Jahr 2007 ein Medikament zur Gewichtsreduktion für Hunde namens Slentrol auf den Markt gebracht wurde, das durch Appetitunterdrückung wirkt.
Das Medikament scheiterte am Markt. Der Grund: Die Besitzer waren unzufrieden mit der Verhaltensänderung ihrer Tiere. Dr. German sagt: "Normalerweise würde der Hund schon an der Tür warten, um sie zu begrüßen; erfreut, glücklich und mit wedelndem Schwanz."
Verhaltensänderung bei Hunden
Doch wegen Slentrol veränderte sich das Verhalten der Hunde: "Da die Tiere aber keinen Hunger hatten, veränderte sich ihr Verhalten und ihre Interaktion mit dem Besitzer – die Unterdrückung des Appetits wurde von den Besitzern als etwas Negatives angesehen."
Laut ihm bräuchten die Besitzer vor der Verabreichung möglicherweise Beratung und Unterstützung, um mögliche Verhaltensänderungen besser zu verstehen. Er sagt: "Ein alternativer Ansatz, wie beispielsweise die Anwendung von Medikamenten, könnte für die behandelnden Ärzte vor Ort eine zusätzliche Option darstellen."