Im Niger

Deutscher Entwicklungshelfer entführt

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Die Region an der Grenze zu Mali ist häufig Ziel jihadistischer Anschläge.

Im Niger ist nach örtlichen Behördenangaben ein deutscher Entwicklungshelfer entführt worden. Bewaffnete Männer hätten den Deutschen am Mittwoch nahe Ayorou in der Region Tillaberi an der Grenze zu Mali verschleppt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP vom Präfekten von Ayorou (Ayerou). In der betroffenen Gegend sind Jihadisten aktiv, es gibt häufig Anschläge.
 
Der Deutsche arbeitete den Angaben zufolge für die Hilfsorganisation Help. Er und seine Kollegen informierten den Präfekten demnach am in der Früh über ihre Reiseabsichten. Auf dem Rückweg von ihrem Einsatz seien der Deutsche und sein Fahrer dann "von bewaffneten Personen auf vier Motorrädern" gestoppt worden, sagte Präfekt Jando Rhichi Algaher der AFP am Telefon.
 
Die Angreifer hätten die beiden verprügelt, den Deutschen mitgenommen und das Fahrzeug in Brand gesetzt. Der Präfekt berief sich dabei auf die Aussage des Fahrers des Deutschen.
 

Instabile Region

Tillaberi gilt als äußerst instabil. Es gibt immer wieder Anschläge durch jihadistische Gruppen. Ziele sind in der Regel militärische Einrichtungen und Flüchtlingslager.
 
Im Oktober 2017 waren bei einem Anschlag in der Stadt Ayorou zwölf nigrische Polizisten getötet worden. Ebenfalls im Oktober wurden vier US- und vier nigrische Soldaten in der Region getötet. Die nigrische Regierung sprach von einem "Terroranschlag".
 
Im Oktober 2016 war ein US-Entwicklungshelfer aus seinem Haus in Abalak in der Region Tahoua verschleppt worden. Ein nigrischer Soldat und ein Wachmann wurden dabei getötet. Von der US-Geisel fehlt bis heute jede Spur.
 

Kampf gegen Terrorgruppen

Rund 4.000 französische Soldaten unterstützen Länder der Sahelzone im Kampf gegen Terrorgruppen. Auch Italien ist im Niger mit einem größeren Truppenkontingent vertreten. Im benachbarten Mali ist die deutsche Bundeswehr mit mehr als tausend Soldaten an der UNO-Mission MINSUMA beteiligt, die das Friedensabkommen und die Waffenruhe in Mali überwachen soll.
 
Erst am Mittwoch beschloss die deutsche Regierung zudem die Verlängerung des EUTM-Mandates in Mali. Ziel der 2013 von der EU gestarteten Mission ist die Ausbildung von Sicherheitskräften in dem westafrikanischen Staat. Das Bundeswehrmandat soll zudem ausgeweitet werden: So soll künftig auch eine Beratung und Ausbildung in den Sektorhauptquartieren der G5-Sahel-Eingreiftruppe außerhalb Malis ermöglicht werden. Dazu zählen voraussichtlich Niger, Mauretanien und Tschad.
 
Die Entführung des deutschen Helfers erfolgte überdies zeitgleich mit dem Beginn der Militärübung Flintlock, an der mehr als 1.500 afrikanische, europäische und US-Soldaten in dieser Region des Niger beteiligt sind.
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