Spezialschiff samt Tauchroboter im Einsatz

Titanic-U-Boot: Sauerstoff reicht nur noch für 24 Stunden

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Den Suchtrupps läuft die Zeit davon. Die Sauerstoffreserven an Bord des Tauchboots reichen nur mehr für 24 Stunden. Doch es gibt Hoffnung.

New York/Boston. Mögliche Lebenszeichen aus dem vermissten Tauchboot "Titan" haben Hoffnungen auf eine Rettung der fünfköpfigen Besatzung im Atlantik geschürt. Bei der Suche in der Nähe des "Titanic"-Wracks habe ein kanadisches Flugzeug "Unterwassergeräusche" registriert, teilte die US-Küstenwache in der Nacht auf Mittwoch mit. In der Region, in der das Gefährt vermutet wird, sei etwas wie Klopfgeräusche wahrgenommen worden.

Die "Titan" war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack des berühmten Luxusdampfers "Titanic". Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff "Polar Prince" ab.

Experten warnten aber vor Optimismus. Die Geräusche seien zwar eine "wirklich gute Nachricht", sagte Mike Welham, Spezialist für Marineeinsätze und Autor, dem britischen Sender Sky News. Doch es benötige Zeit, um Spezialausrüstung und geschulte Kräfte für eine Tiefenrettung an den Einsatzort zu bringen. Die genaue Lokalisierung sei zudem ungemein schwierig: Das sei, "als würde jemand ein 50-Pence-Stück auf ein Fußballfeld legen und versuchen, es zu finden". Das "Titanic"-Wrack liegt in rund 3.800 Metern Tiefe.

Sämtliche Hightech vor Ort

Vor Ort ist sämtliche Hightech um die Suche zu unterstützen. So verzeichnete laut einem internen Dokument der US-Regierung eine kanadische Boeing P8-A Poseidon, mit Unterwasser-Ortungsfähigkeiten aus der Luft, die "Unterwassergeräusche". 

Titanic-U-Boot: Sauerstoff reicht nur noch für 24 Stunden
© Boeing
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Ein kanadisches Flugzeug hörte in der Gegend, in der das U-Boot verschwand, alle 30 Minuten ''Klopfgeräusche''.

Auch das U-Boot-Jagdflugzeug Lockheed-Maschine vom Typ P3 ist an der Suche beteiligt.

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© Wikimedia Commons/Aldo Bidini GFDL 1.2
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Eine Lockheed P3

Mehrere Schiffe an Suche beteiligt

Mehrere Schiffe sind an der Rettungsaktion beteiligt. So etwa ein Rohrverleger – die "Deep Energy", ein Schiff, das eigentlich zum Verlegen von Unterwasser-Pipelines eingesetzt wird, ist mit Tauchrobotern ausgestattet und hilft bei der Suche:

Außerdem ist die kanadische HMCS Glace Bay vor Ort, die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord hat.

Frankreich schickt ein Spezialschiff samt Tauchroboter in die Region. Das Forschungsschiff "Atalante" des Meeresforschungsinstitut Ifremer, das sich bereits auf einer Mission befindet, werde am Mittwochabend vor Ort eintreffen. Das Schiff ist mit einem für große Tiefen geeigneten Tauchroboter ausgestattet.

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© Ifremer (Archivbild)
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Forschungsschiff von Ifremer (Archivbild) 

Die Zeit drängt

Schätzungen der Behörden zufolge dürfte der Sauerstoff nur noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen. Nach Angaben des Betreibers Oceangate Expeditions hat die 6,70 Meter kleine "Titan" ausreichend Sauerstoff, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen. In der Nähe der "Titanic" etwa 684 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland sind die Bedingungen äußerst schwierig. Es herrscht pechschwarze Dunkelheit, und der Wasserdruck ist groß. Der pensionierte britische Konteradmiral Chris Parry sagte dem Sender LBC: "Ich fürchte, die Chancen sind verschwindend gering."

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