"Engel mit Eisaugen"

DNA-Spuren entlasten Amanda Knox

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Bei der Spurensicherung wurden internationale Standards nicht befolgt.

Im Berufungsprozess gegen den "Engel mit den Eisaugen" in Italien hat ein neues Gutachten die ursprünglich verwendeten DNA-Spuren nicht bestätigt. Die Spuren waren nach dem Mord an einer britischen Austauschstudentin am Tatort gesammelt und der US-Studentin Amanda Knox sowie ihrem italienischen Ex-Freund Raffaele Sollecito zugeschrieben worden. Zwei vom Berufungsgericht bestellte Rechtsmediziner kamen nun nach Medienberichten zu dem Schluss, die Spuren ließen sich nicht erneut nachweisen. Knox und Sollecito waren im Jahr 2009 für den Mord an der Britin Meredith Kercher zu 26 und 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Bei der ursprünglichen Probennahme am Tatort seien internationale Standards für die Spurensicherung nicht befolgt worden, hielten die Rechtsmediziner nun fest. Mögliche Verunreinigungen des Tatorts seien daher nicht auszuschließen. Es sei unmöglich, die beiden fraglichen Beweisstücke - das mutmaßliche Mordmesser und einen Büstenhalter der Getöteten - erneut nach genetischen Spuren zu untersuchen. Die Verteidigung hatte argumentiert, die Spuren seien verunreinigt gewesen. Angehörige der Angeklagten werteten den Bericht sofort als eine wichtige Entlastung in dem Indizienprozess.

Auf dem Messer waren ursprünglich DNA-Spuren des Opfers und auch von Knox gefunden worden, auf dem Büstenhalter außerdem Hinweise auf den Italiener. Die 21-jährige Kercher war am 2. November 2007 mit durchschnittener Kehle, vergewaltigt und halbnackt sowie von 40 Messerstichen übersät in einer Wohnung in Perugia aufgefunden worden. Die Amerikanerin Knox hatte im Zuge des Mordprozesses von den italienischen Medien den Namen "Engel mit den Eisaugen" bekommen. Der Berufungsprozess soll am 25. Juli fortgesetzt werden.

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