Er hat 2 Pässe

Drei Länder streiten um Nobelpreisträger

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Es war die große Überraschung: mit Ferenc Krausz gewann wieder ein Österreicher den Physik-Nobelpreis. Doch auch andere Länder sagen er "gehört" ihnen.

Um genau 11.51 Uhr am Dienstag kam die Meldung über die Austria Presse Agentur: "Physik-Nobelpreis für österreichischen Physiker Ferenc Krausz."

Ehre für Österreich

Es trudelten Glückwünsche ein, vom Bundespräsidenten abwärts. Alexander van der Bellen: "Diese Auszeichnung ist eine besondere Ehre für die Wissenschaft in Österreich und Europa." Die Freude war groß, Krausz (61) hat einen österreichischen Pass. Er ist somit der fünfte heimische Physik-Preisträger. Im ORF-TV sagt er: "Ich hatte eine wunderbare Zeit in Wien - eigentlich die schönsten und gewissermaßen auch produktivsten Jahre meiner wissenschaftlichen Karriere." 

"Weitere ungarische Sensation"

Wohl gleichzeitig brandete aber auch in Ungarn Applaus auf. Logisch. Neo-Nobelpreis-Träger Ferenc Krausz hat auch den ungarischen Pass. Er ist auch dort geboren und hat seine ersten Studien in Ungarn absolviert. "Eine weitere ungarische Sensation: Ferenc Krausz erhielt den Nobelpreis für Physik", schreibt etwa das Nachrichtenportal index.

Auch Deutschland fordert Preis ein

Und dann bürgert plötzlich noch ein drittes Land den Top-Wissenschaftler ein. Am frühen Nachmittag schreibt die Bild: "Noch ein Nobelpreis für Deutschland!" Der Grund: Krausz ist Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching (seit 2003). 2004, übernahm er auch einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Aber was sagt er selbst zu seinem Heimatland? "Wir sollten hier in Europa alle Europäer sein. Und ich bin sehr stolz darauf, von gleich drei Ländern sehr viel bekommen zu haben." So hätten ihm Ungarn, Österreich und Deutschland gleichermaßen in den verschiedenen Phasen seiner Karriere wichtige Impulse gegeben: "Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Ländern jetzt mit diesem Preis etwas zurückgeben kann."

Geld geht an seine Charity

Egal wo sich Krausz heimisch fühlt, er zeigt nach der Verkündung großes Herz. Von dem Preisgeld (etwa 950.000 Euro) soll ein "guter Teil" gespendet werden. Das Geld geht an die von ihm begründete Organisation Science 4 People (Wissenschaft für Menschen) und soll Kindern in der Ukraine zugutekommen.

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