Briefe an Moscheen, Parteizentralen, Medien

Durchsuchungen in Deutschland wegen rechtsextremer Drohschreiben

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Razzien in mehreren deutschen Bundesländern - Briefe an Moscheen, Parteizentralen, Medien.

München. Wegen rechtsextremer Drohschreiben gegen Moscheen, Parteizentralen, Medien und andere Einrichtungen laufen in Deutschland seit der Früh Durchsuchungen. Von Polizei und Staatsanwaltschaften gebe es seit 6.00 Uhr Aktionen in insgesamt sieben Objekten in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen-Anhalt, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt am Mittwoch mit.
 
Anlass der Durchsuchungsaktion seien Ermittlungsverfahren gegen die Urheber von insgesamt 23 Drohschreiben. Sie wurden bereits im Juli per E-Mail deutschlandweit verschickt. Darin wurde unter anderem mit Sprengstoffanschlägen gedroht.
 
Unterzeichnet waren die Drohschreiben mit "Volksfront", "Combat 18" oder "Blood and Honour". Das Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour" (Blut und Ehre) ist verboten. Die gewaltbereite rechtsextreme Organisation "Combat 18" gilt als bewaffneter Arm von "Blood and Honour" und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv.
 
"Combat" steht im Englischen für Kampf. "18" gilt als Szenecode für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet, also A und H - die Initialen des Nazi-Diktators Adolf Hitler. Die "Volksfront" ist eine ursprünglich aus den USA stammende rechtsextreme Organisation. Offiziell hatte sie sich 2012 aufgelöst.
 

Viele Moscheen und islamische Zentren betroffen

 
Betroffen waren von den Drohschreiben den Angaben nach unter anderem sogenannte Ankerzentren für Asylverfahren in Bayern, islamische Zentren, Moscheen, Parteizentralen und Presse- und Medienagenturen.
 
Rund 120 Beamte seien an den Durchsuchungen beteiligt, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts auf Anfrage. In Bayern gebe es drei Durchsuchungen: jeweils eine in Oberbayern, Niederbayern und Oberfranken. Nähere Angaben zu den durchsuchten Objekten machte der Sprecher zunächst nicht.
 
Die Ermittler werden von Spezialeinsatzkräften und der örtlichen Polizei unterstützt. Neben der Generalstaatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt in Bayern ist auch die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) an den Ermittlungen beteiligt.
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