Paukenschlag

Ein Jahr Haft für Berlusconi

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Langjährigem Ministerpräsidenten wurden abgehörte Gespräche zum Verhängnis.

So schnell kann es gehen: Noch Montag vor einer Woche jubelte Mitte-rechts-Chef Silvio Berlusconi (76) über seinen Erfolg bei den Parlamentswahlen. Doch jetzt, nur wenige Tage später, holt ihn seine korrupte Vergangenheit ein: Der „Cavaliere“ ist im Zusammenhang mit einem Finanzskandal 2005 von einem Mailänder Gericht zu einem Jahr Haft verurteilt worden – der ehemalige Ministerpräsident geht vermutlich in Berufung und muss vorerst nicht ins Gefängnis.

Die Details: Berlusconi sorgte dafür, dass ein im Rahmen von Justizermittlungen geheim abgehörtes Telefongespräch zwischen dem Chef der Versicherung Unipol und dem Mitte-links-Politiker Piero Fas­sino in der Zeitung Il Giornale seines Bruders Paolo veröffentlicht wurde. Damit wollte er seinem politischen Gegner schaden.
Die Urteile (sein Bruder erhielt eine Strafe von zwei Jahren und drei Monaten) sind nicht rechtskräftig. Zudem muss Berlusconi Fassino 80.000 Euro Entschädigung bezahlen.

Urteile in zwei weiteren Verfahren stehen an
Mitglieder des Mitte-rechts-Bündnisses schäumten ob der Verurteilung. „Das ist ein Angriff auf die Demokratie“, so die Südtiroler Parlamentarierin Michaela Biancofiore. „Es ist ein Versuch, den Chef der zweitstärksten politischen Kraft zu verleumden“, meinte der Berlusconi-Vertraute Maurizio Sacconi.

Möglicherweise kommt es für Silvio noch dicker: Noch im März werden die Urteile in zwei Verfahren gegen ihn erwartet. Im „Ruby“-Prozess am 18. März (Amtsmissbrauch, Sex mit Minderjährigen) drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Im Berufungsprozess zur „Mediaset“-Affäre (23. März) geht es für ihn darum, das Ersturteil von vier Jahren zu bekämpfen.

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