Auf dem Weg zum Kind

Eltern von Ashya wieder in Freiheit

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Der krebskranke Fünfjährige liegt in einem Spital in Malaga.

Happy End im "Fall Ashya": Drei Tage nach ihrer Festnahme sind die Eltern des krebskranken Fünfjährigen in Spanien wieder auf freiem Fuß. Das Ehepaar aus Großbritannien wurde am Dienstag kurz vor Mitternacht aus der Haftanstalt Soto del Real rund 40 Kilometer nördlich von Madrid entlassen.

Am Weg nach Malaga

Die Eltern wurden vor einer Journalistenschar von einem Verwandten abgeholt und machten sich sofort auf den Weg in die fast 600 Kilometer und knapp sechs Autostunden entfernte südspanische Küstenstadt Málaga, wo das Kind in einem Krankenhaus liegt. Die Eltern wollten ihren Sohn am Mittwoch in die Arme schließen, hieß es.

Richter Fernando Abreu hatte zuvor am Nationalen Gerichtshof in Madrid die "sofortige Freilassung" des Ehepaars aus der Auslieferungshaft angeordnet, nachdem die Staatsanwaltschaft in Großbritannien einen internationalen Haftbefehl gegen die Eltern wegen möglicher Kindesvernachlässigung aufgehoben hatte.

Ohne Einverständnis nach Spanien
Das Ehepaar hatte seinen Sohn vergangene Woche ohne Einverständnis der Ärzte aus einem englischen Krankenhaus nach Spanien gebracht, weil es mit der Therapie seines Hirntumors unzufrieden war. In Spanien waren die Eltern am Samstag festgenommen worden und saßen seitdem in Auslieferungshaft.

 Die Eltern wirkten bei ihrer Entlassung auf Bildern von Onlinezeitungen sehr erleichtert und glücklich. Der Vater bedankte sich bei den Behörden in Spanien auf Spanisch sowie auf Englisch bei den zuständigen britischen Stellen. "Gracias por todo, gracias a España por ayudar (Vielen Dank für alles, Dank an Spanien für die Hilfe). Thank you to England", rief er in die Mikrofone.

Besuch vom großen Bruder
Ashya, der kein Spanisch spricht und allein im Krankenhaus liegt, hat inzwischen in Málaga Besuch von seinem älteren Bruder bekommen, wie der spanische Anwalt der Familie der BBC sagte. Dem Buben gehe es gut. Die Eltern wollten rechtlich gegen das Krankenhaus im englischen Southampton vorgehen, in dem Ashya zunächst behandelt worden war.

Nachdem das Paar seinen Sohn am Donnerstag ohne Einverständnis der Ärzte aus dem Krankenhaus geholt hatte, hatte die britische Polizei einen internationalen Haftbefehl wegen möglicher Vernachlässigung erwirkt. Seitdem hat eine Welle der Sympathie für das Ehepaar und ihren kranken Sohn Großbritannien erfasst. Eine Petition gegen den Haftbefehl unterschrieben mehr als 130.000 Menschen. Premierminister David Cameron, der selbst einen sechsjährigen Sohn verloren hat, ergriff Partei für die Familie: Es sei eine Frage von "gesundem Menschenverstand", dass die Familie wieder vereint werden solle.

Andere Therapie
Das Ehepaar will, dass der Hirntumor seines Sohnes statt mit einer herkömmlichen Therapie mit einer teureren und moderneren Protonen-Therapie behandelt wird, wie sie in Großbritannien für die fragliche Art von Tumor nicht in staatlichen Krankenhäusern angeboten wird. Dafür wollen sie Ashya nach Prag bringen, waren aber zunächst nach Spanien gereist, wo sie eine Wohnung haben.

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