Manöver mit USA

Enger Verbündeter provoziert Putin

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Armenien, Russlands langjähriger Verbündeter im Südkaukasus, hat vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen um die Region Berg-Karabach eine gemeinsame Militärübung mit den USA angekündigt.  

Das vom 11. bis 20. September dauernde Manöver "Eagle Partner 2023" beinhalte Operationen zur Stabilisierung von Konflikten bei der Erfüllung internationaler Friedensmissionen, teilte das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch laut staatlicher Nachrichtenagentur Armenpress mit.

Russland besorgt

Moskau zeigte sich besorgt. Man beobachte die Vorgänge genau, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Reaktion auf die Ankündigung zu Journalisten. Das geplante Manöver erfordere die Wachsamkeit Russlands.

Die beiden ehemals sowjetischen Länder Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach, die zwar auf aserbaidschanischem Gebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Trotz eines von russischen Schutztruppen überwachten Waffenstillstands kommt es immer wieder zu Gefechten. Aserbaidschaner blockieren zudem seit Monaten den Latschin-Korridor, der Armeniens einziger Zugang zu Berg-Karabach ist.

Lage ist katastrophal

Beobachter beschreiben die Lage in Berg-Karabach als katastrophal. Es fehlt demnach etwa an Lebensmitteln und Medikamenten. Seit Mittwoch wird Brot nur noch gegen Bezugsscheine ausgegeben. In dem Zusammenhang hat die armenische Führung auch zunehmend Unzufriedenheit mit Russland als Vermittler geäußert. Eriwan wirft Moskau, das lange als Schutzmacht der Armenier im Kaukasus galt, ungenügenden Einsatz vor.

Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan hat Anfang des Jahres eine im Land geplante Militärübung des von Russland dominierten Militärbündnisses OVKS als zwecklos abgesagt. Das gemeinsame Manöver mit den USA gilt als ein weiteres Zeichen der Abwendung Armeniens von Russland. Das Land versucht stattdessen, auch westliche Staaten an der Lösung des Berg-Karabach-Konflikts zu beteiligen.

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