167 Prozent höher als im Vorjahr

Enormer Flüchtlingsanstieg auf Balkanroute

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Auf der Balkanroute der Flüchtlinge, allen voran jener aus Afghanistan und Syrien, gibt es seit Jahresbeginn erneut viel Bewegung.

Nach Angaben des Belgrader Zentrums für Asylhilfe liegt die Flüchtlingszahl auf der Route durch Serbien derzeit um mehr als 167 Prozent höher als im Vorjahr. Nach den Worten von Rados Djurovic, dem Leiter des Zentrums, reisen derzeit täglich zwischen 200 und 250 Personen aus dem Kosovo, aus Nordmazedonien und Bulgarien illegal nach Serbien ein.

Auch Pushbacks steigen

Gleichzeitig nahm laut Djurovic auch die Zahl der sogenannten Pushbacks in den benachbarten EU-Staaten zu. Das Belgrader Zentrum für Asylhilfe verbuchte in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mehr als 1.083 Fälle, in denen Flüchtlinge aus den EU-Nachbarstaaten - Ungarn, Rumänien und Kroatien - illegal nach Serbien zurückgedrängt wurden. Djurovic zufolge dürfte die Dunkelziffer der Pushbacks allerdings wesentlich höher liegen. Das Zentrum schätzt, dass täglich rund 500 Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten nach Serbien, auch unter Anwendung von Gewalt, illegal vertrieben werden. Serbische Behörden würden über die Pushbacks gar nicht im Voraus informiert, sagt Djurovic.

Ein weiteres Problem, auf das der Leiter des Belgrader Zentrums für Asylhilfe gegenüber der Presseagentur Beta verwies, ist das funktionsunfähige Asylsystem in Serbien. In den ersten vier Jahresmonaten sei es nämlich nur 95 Flüchtlingen gelungen, in Serbien um Asyl anzusuchen, zwei von ihnen haben es auch bekommen.

In Flüchtlingscamps sind derzeit landesweit rund 4.500 Personen untergebracht, weitere 1.000 Personen halten sich anderswo auf, vor allem in der Grenzregion zu Ungarn, Kroatien und Rumänien.

Vor allem Syrer und Afghanen

Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte Anfang der Woche mitgeteilt, dass sich die Zahl der illegalen Grenzübertritte auf der Balkanroute zwischen Jänner und Mai gemessen an der Vergleichsperiode des Vorjahres fast verdreifacht hatte. In dieser Zeitspanne wurden 40.675 illegale Grenzübertritte registriert. Bei den Migranten handelte es sich vor allem um Personen aus Syrien und Afghanistan.

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