Syrien-Krieg

Erdogan droht: 'Nehme Dinge sonst selbst in die Hand'

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Erdogan stellt Syrien Ultimatum für Rückzug in Idlib

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die syrischen Regierungstruppen aufgefordert, sich von türkischen Beobachtungsposten in der nordwestsyrischen Provinz Idlib bis Ende des Monats zurückzuziehen. Sollten die Regierungstruppen der Forderung nicht nachkommen, werde die Türkei "die Dinge selbst in die Hand nehmen", sagte Erdogan bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch in Ankara.
 
In den vergangenen Tagen hatte sich die Situation zwischen den Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad und der türkischen Armee in Idlib zugespitzt.
 
"Derzeit befinden sich zwei unserer zwölf Beobachtungsposten hinter der Linie des Regimes", sagte Erdogan. Den syrischen Regierungstruppen stellte er eine Frist zum Abzug bis Ende Februar. Notfalls werde die türkische Armee einen Militäreinsatz starten, sagte Erdogan.
 
Idlib ist die letzte Hochburg islamistischer Rebellen in Syrien. Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Sein wichtigster Verbündeter ist Russland. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt die Rebellen.
 
Am Montag hatte Assads Armee türkische Stellungen in Idlib beschossen, dabei wurden acht türkische Soldaten und Zivilisten getötet. Ankara reagierte mit Vergeltungsangriffen, bei denen mindestens 13 syrische Soldaten getötet wurden. Es handelte sich um die heftigsten Gefechte, seit die Türkei im Jahr 2016 Truppen in das Nachbarland entsandte.
 

Warnung an Moskau

In einem Telefongespräch mit Russlands Staatschef Wladimir Putin warnte Erdogan am Dienstag, der Angriff auf die türkischen Truppen sei ein schwerer Rückschlag für die "gemeinsamen Bemühungen, einen Frieden in Syrien durchzusetzen". Am Mittwoch legte der türkische Staatschef nach: Künftig werde Ankara nicht mehr dabei zusehen, wenn die türkisch-russischen Vereinbarungen verletzt würden, sagte Erdogan. Die Kämpfe dieser Woche markierten eine "Wende" im Syrienkrieg. Alle künftigen Angriffe würden "in gleicher Art vergolten".
 
   Die Türkei und Russland hatten im September 2018 ein Abkommen geschlossen, um in Idlib eine großangelegte syrische Offensive gegen die von der Türkei unterstützten islamistischen Milizen zu verhindern. Für die Region mit rund drei Millionen Einwohnern wurden seither diverse Waffenruhen vereinbart, zuletzt zu Jahresbeginn. Alle Feuerpausen wurden jedoch kurz nach ihrem Inkrafttreten gebrochen. Auch die zwölf Beobachtungsposten der türkischen Armee in Idlib sind Teil des Abkommens mit Moskau.
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