Bei Merkel-Besuch

Erdogan fordert mehr Druck auf Libyen-General

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Merkel besucht mit türkischem Präsidenten Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul.

Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mehr Druck auf den abtrünnigen General Khalifa Haftar in Libyen gefordert. "Es ist wichtig, dass Druck ausgeübt wird", sagte Erdogan am Freitag bei einem Besuch der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel.

Er warf Haftar und dessen verbündeten Milizen vor, auch Zivilisten und den Flughafen in Tripolis anzugreifen. Es seien schon mehr als 2.500 Menschen in dem seit 2011 tobenden Bürgerkrieg gestorben und 7500 verletzt worden. "Die Terrororganisationen dürfen nicht wieder stark werden." Der Krieg in Libyen strahle auf die ganze Mittelmeerregion aus.

Erdogan lobte Berliner Libyen-Konferenz

Erdogan lobte erneut die Berliner Libyen-Konferenz und verwies darauf, dass er mit Russland zusammen an einer Waffenruhe gearbeitet habe. Es sei wichtig, die friedlichen Kräfte in Libyen zu unterstützen. Deutschland sei dabei ein Partner. Die Türkei unterstützt die von der UNO anerkannte Regierung in Tripolis und hatte auch bereits Berater in das nordafrikanische Land geschickt.
 
Auf der Berlin-Konferenz war von allen internationalen Staaten, die in Libyen aktiv sind, eine Waffenruhe vereinbart worden.
 
Kanzlerin Merkel sprach sich dafür aus, die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Türkei mit Deutschland weiter auszubauen. Denn dabei erwerbe man mehr als reine Fachkenntnisse; hier finde auch ein kultureller Austausch statt, der für beide Länder bereichernd sei, sagte Merkel. Dafür sei Offenheit Voraussetzung. Es gelte, so Verständnis und Vertrauen zu gewinnen.
 
Zugleich mahnte Merkel mehr gesellschaftliche Freiheit gerade an Hochschulen und in der Forschung an. "Je größer die wissenschaftliche Freiheit ist, desto größer ist auch der wissenschaftliche Ertrag", sagte die Kanzlerin. Sie selbst habe in der DDR erlebt, wie mangelnde Freiheit die Wissenschaft behindere. Hintergrund ist die restriktive Innenpolitik Erdogans gegenüber Medien, Wissenschaftern und der Zivilgesellschaft.
 
Die Kanzlerin würdigte, dass die Türkei während der nationalsozialistischen Zeit viele verfolgte deutsche Wissenschafter aufgenommen habe. Diese dankten es dem Aufnahmeland, indem sie die türkische Wissenschaft mit ausbauten.
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