Der türksiche Präsident skizziert ein neues Osmanischen Reich.
Wenn die Türken am Sonntag ein neues Parlament wählen, haben sie eine mehrwöchige mediale Dauerbeschallung durch den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hinter sich. Egal, wohin man hinschaut und hinhört, das Staatsoberhaupt ist allgegenwärtig. Von den meisten Titelseiten winkt Erdogan seinen Anhängern zu und wirft rote Nelken in die ihm zujubelnden Massen.
Dass er mit seiner offensiven Werbekampagne als Präsident für von ihm mitgegründeten islamisch-konservativen Regierungspartei AKP gegen die Verfassung verstößt, interessiert ihn nicht. Alleine in der letzten Woche sendete der staatlich kontrollierte Fernsehsender TRT 75 Stunden an AKP-Wahlpropaganda. Für die Oppositionsparteien gab es hingegen lediglich 17 Minuten, wie die Oppositionspartei HDP ausrechnete.
Mekka und Jerusalem
Zum Jahrestag der Eroberung Konstatinopels 1453 hatte die türkische Regierung in Istanbul eine pompöse Feier veranstaltet. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahmen an den Feierlichkeiten teil. Anhänger der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP fordern immer wieder eine Umwandlung des Museums in eine Moschee. Erdogan nützte die Feierlichkeiten zu einer nationalistischen Rede, in denen er von seinen Zielen schwärmte.
Wie die deutsche „Welt“ berichtet soll Erdogan dabei in einem äußerst nationalistischen Ton von der Eroberung der ganzen Region gesprochen haben. Der türkische Präsident sprach dann vor rund einer Million Zuhörern: „Eroberung heißt Mekka. Eroberung heißt Sultan Saladin, heißt, in Jerusalem wieder die Fahne des Islams wehen zu lassen." Damit träumt Erdogan von einer Wiederrichtung des Osmanischen Reiches, das bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die gesamte arabische Welt sowie Nordafrika beherrschte.