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Ermittlungen gegen Deutschen wegen Mordverdachts

Ermittler: "Gehen davon aus, dass Maddie tot ist"

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'Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist', sagte der Sprecher der Behörde, Hans Christian Wolters, am Donnerstag vor Journalisten in Braunschweig.

Braunschweig/Wiesbaden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht davon aus, dass die vor rund 13 Jahren in Portugal verschwundene dreijährige Madeleine "Maddie" McCann tot ist. Die Ermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen würden wegen Mordverdachts geführt. "Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist", sagte der Sprecher der Behörde, Hans Christian Wolters, am Donnerstag vor Journalisten in Braunschweig.

 

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Ermittler befragen erneut Zeugen

Nach der Einleitung von Mordermittlungen gegen einen Deutschen im Fall der vor 13 Jahren verschwundenen Madeleine "Maddie" McCann befragt die portugiesische Polizei erneut Zeugen, teilte die Anklagebehörde der südlichen Region Faro am Mittwochabend mit. Dabei arbeiteten die portugiesischen Behörden mit den britischen und deutschen Behörden zusammen.
 
Die portugiesische Polizei bestätigte, dass es Hinweise auf eine mögliche Beteiligung eines Deutschen gebe. Die dreijährige Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 aus ihrem Zimmer in einer Ferienanlage im südportugiesischen Badeort Praia da Luz verschwunden, wo sie mit ihrer Familie Ferien machte. Sie wurde bis heute nicht gefunden.
 
Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig Mordermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen eingeleitet habe. Bei dem Beschuldigten handelt es sich demnach um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, der derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe verbüßt.
 

Immer wieder in Portugal

Laut BKA lebte der Deutsche zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Dort soll der Beschuldigte verschiedenen Gelegenheitsjobs nachgegangen sein, etwa in der Gastronomie. Zudem gibt es laut BKA Hinweise darauf, dass er seinen Lebensunterhalt auch durch Straftaten wie Einbrüche in Hotelanlagen und Ferienwohnungen und Drogenhandel bestritt.
 
Laut "Braunschweiger Zeitung" wurde der Tatverdächtige 2019 vor dem Landgericht Braunschweig wegen der Vergewaltigung einer zur Tatzeit 72-jährigen US-Bürgerin in Praia da Luz zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil ist demnach noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist mit den Ermittlungen befasst, weil der 43-Jährige vor seinem Auslandsaufenthalt seinen letzten Wohnsitz im dortigen Bezirk hatte.
 
In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" rief das BKA die Öffentlichkeit zur Mithilfe bei den Ermittlungen im Fall Maddie auf. Die Ermittler erhoffen sich unter anderem Hinweise auf zwei Wagen, die der beschuldigte Deutsche in Portugal fuhr - einen dunklen Jaguar XJR 6 mit Augsburger Nummernschild und einen VW-Kleinbus vom Typ T3 Westfalia mit portugiesischem Nummernschild.
 
Außerdem drehen sich die Ermittlungen um zwei Telefonnummern. Eine davon gehörte zu einem Anschluss, den der Verdächtige nutzte. Die andere Nummer gehörte laut britischer Polizei einer Person, mit der der verdächtige Deutsche eine halb Stunde lang telefonierte gut eine Stunde bevor Maddie zum letzten Mal gesehen wurde.
 
Madeleines Eltern Kate und Gerry McCann begrüßten die neuen Ermittlungen. Auf ihrer Website findmadeleine.com erklärten sie am Mittwochabend: "Wir werden die Hoffnung nie aufgeben, Madeleine lebend zu finden. Aber was auch immer herauskommen mag, wir müssen es wissen, weil wir Frieden finden müssen."
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