Beschuss im Gazastreifen:

Erneuter Ärger zwischen Türkei und Israel

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Ankara verurteilt die Reaktion auf den palästinensischen Raketenangriff als inakzeptabel.

Kurz nach der vorsichtigen Wiederannäherung zwischen Israel und der Türkei gibt es in den Beziehungen der beiden Länder neuen Ärger: Die Regierung in Ankara verurteilte am Montag Angriffe der israelischen Armee auf Ziele im Gazastreifen als "nicht hinnehmbar". "Wir verurteilen diese unverhältnismäßigen Attacken auf das Schärfste", erklärte das türkische Außenministerium.

Durch den Beschuss seien "unschuldige Zivilisten" verletzt worden. "Die Normalisierung unserer Beziehungen zu Israel bedeutet nicht, dass wir angesichts solcher Angriffe schweigen", hieß es in der Erklärung des türkischen Außenministeriums weiter. Das israelische Außenministerium konterte: "Die Normalisierung der Beziehungen zur Türkei bedeuten nicht, dass wir zu solchen unbegründeten Verurteilungen schweigen." Die israelische Regierung werde weiterhin "seine Zivilisten gegen Raketenangriffe auf unserem Territorium verteidigen".

Raketenangriff

Am Sonntag war aus dem von der radikalislamischen Hamas beherrschten Gazastreifen eine Rakete abgeschossen worden und zwischen zwei Gebäuden in der israelischen Stadt Sderot eingeschlagen, ohne Schäden anzurichten. Als Reaktion beschoss die israelische Armee nach eigenen Angaben zwei Posten der radikalislamischen Hamas im Norden des Gazastreifens aus der Luft und mit Panzern. Dabei seien vier Menschen verletzt worden.

Die Türkei ist ein traditioneller Unterstützer der Hamas. Ende Juni hatte die Türkei allerdings nach einer sechsjährigen Eiszeit ihre Beziehungen zu Israel normalisiert. Beide Länder legten den Streit um den israelischen Angriff auf einen türkischen Hilfskonvoi für den abgeriegelten Gazastreifen bei, bei dem 2010 zehn Türken getötet worden waren.

Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu soll Israel der Türkei 20 Millionen Dollar (17,7 Millionen Euro) als Entschädigung für den Angriff zahlen. Zudem sieht die Vereinbarung Straffreiheit für die Beteiligten an dem Vorfall vor. Nach Inkrafttreten des Abkommens sollen beide Länder mit dem Austausch von Botschaftern die Normalisierung ihrer Beziehungen abschließen.

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