Nach Massaker 2011

Erstmals wieder Sommerlager auf Utöya

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Anders Behring Breivik hatte auf der Insel 69 Menschen getötet.

Erstmals seit dem Massaker von 2011 hat auf der Insel Utöya wieder ein Sommerlager der Jugendorganisation der norwegischen Arbeiterpartei (AUF) begonnen. "Es ist gut, wieder zu Hause zu sein", sagte AUF-Chef Mani Hussaini am Freitag in seiner Willkommensansprache.

Der 22. Juli 2011, an dem der Rechtsextremist Anders Behring Breivik in dem Sommerlager Dutzende Menschen ermordet hatte, gehöre zur Geschichte der Insel. "Aber auch der heutige Tag wird in Utöyas Geschichte eingehen", sagte Hussaini.

Der frühere Parteivorsitzende der Sozialdemokraten und ehemalige Ministerpräsident Jens Stoltenberg kam am Freitag ebenfalls auf die Insel. "Es ist ein großer Kontrast zwischen den Jugendlichen, die so viel Freude und Lebenskraft ausdrücken, und dem Utöya, das mit dem 22. Juli verbunden ist, mit Trauer, Verlust und Tod", sagte der jetzige NATO-Generalsekretär dem norwegischen Rundfunk. Am Nachmittag sollte die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland zu den Jugendlichen sprechen.

Gesichert wurde das Lager auf der Insel von zwei Polizeibooten und bewaffneten Beamten. Das Sommerlager dauert bis Sonntag.

Viele Überlebende der Tragödie und auch einige Angehörige der Opfer fanden es indes befremdlich, dass das Treffen wieder an dem Ort stattfinden sollte, wo damals so viele Menschen starben. Ein Mahnmal auf der Insel, das an die Toten erinnert, nennt auch nur 60 der 69 Getöteten - einige Familien ertrugen es nicht, die Namen ihrer Liebsten dort zu lesen.

Breivik hatte damals wahllos auf die Teilnehmer des Camps geschossen und dabei 69 Menschen getötet. Zuvor hatte er im Regierungsviertel in Oslo eine Bombe gezündet - acht Menschen starben. Nach eigenem Bekunden wollte er damit gegen Multikulturalismus und Überfremdung vorgehen. Der heute 36-jährige Massenmörder sitzt in Haft.

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