Katar-Gate

EU-Korruptionsskandal: Eva Kaili kommt aus Gefängnis in Hausarrest

Teilen

Die im Korruptionsskandal um das Europaparlament abgesetzte Vizepräsidentin Eva Kaili ist nach gut vier Monaten aus einem belgischen Gefängnis freigekommen.

Die 44-jährige Griechin verließ die Haftanstalt von Haren im Norden von Brüssel am Freitag, wie ein AFP-Reporter berichtete. Sie muss auf Beschluss der Justiz in ihrer Brüsseler Wohnung in Hausarrest bleiben und wird dort mit einer elektronischen Fußfessel überwacht.

"Meine Tochter wartet auf mich, und ich bin sehr glücklich, dass ich sie wiedersehen kann", sagte Kaili zu Journalisten zum Wiedersehen mit ihrem zweijährigen Kind. Sie äußerte sich in ihrer Muttersprache Griechisch und auf Englisch, als sie in einem schwarzen Mercedes mit getönten Scheiben vor ihrer Wohnung unweit des Europaparlaments in Brüssel vorfuhr.

Kaili gilt als das Gesicht des Korruptionsskandals namens "Katargate". Die Ermittler werfen der früheren Fernsehmoderatorin vor, Geschenke und Schmiergeld aus Katar angenommen zu haben. Kaili bestreitet die Vorwürfe.

Ermittler: Taschen voller Bargeld gefunden

Im Zuge der Korruptionsermittlungen waren Kaili, ihr Lebensgefährte Francesco Giorgi und weitere Verdächtige Anfang Dezember festgenommen worden. Bei Kaili fanden die Ermittler nach eigenen Angaben Taschen voller Bargeld. In der gemeinsamen Wohnung mit Giorgi fanden die Ermittler laut belgischen Justizkreisen 150.000 Euro und weitere 750.000 Euro bei Kailis Vater in einem Brüsseler Hotel.

Insgesamt stellten die Ermittler bei den Durchsuchungen 1,5 Millionen Euro sicher. Das Europaparlament setzte Kaili nach Bekanntwerden der Affäre Mitte Dezember als Vizepräsidentin ab. Sie verlor zudem das Abgeordnetenmandat ihrer sozialistischen Partei Pasok in Griechenland.

Mit Kailis Freilassung befinden sich nun alle fünf in dem Skandal Beschuldigten in Hausarrest. Die belgische Justiz wirft ihnen Korruption, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor. Neben Katar soll auch Marokko versucht haben, mit Geldgeschenken die EU-Politik zu beeinflussen. Beide Länder weisen die Vorwürfe zurück.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.