Elfenbeinküste

EU verdoppelt die humanitäre Hilfe

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Die Lage hat sich trotz der Verhaftung Gbagbos nicht normalisiert.

Die militärische Niederlage des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo vor einer Woche hat bisher nicht zu einer Normalisierung der Lage in der westafrikanischen Krisenrepublik Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) geführt. In der Wirtschaftsmetropole Abidjan im Süden hat die große Mehrheit der Beamtenschaft den Appell des neuen Präsidenten Alassane Ouattara am Dienstag ignoriert und die Wiederaufnahme der Arbeit verweigert. Während die jetzt von Ouattaras Gefolgschaft kontrollierte ivorische Presse mit Losungen wie "Die Wiedergeburt des Landes mit Ouattara!" oder "Versöhnung und Vergebung" titelte, waren in überwiegend Gbagbo-treuen Stadtteilen von Abidjan weiterhin Schüsse zu hören. Die EU-Kommission fasste unterdessen den Beschluss, ihre humanitäre Hilfe für das Land auf 60 Millionen Euro zu verdoppeln.

Tausende Menschen von Grundversorgung abgeschnitten
Tausende Menschen hätten "noch immer keinen Zugang zur Grundversorgung", erklärte die Kommission in Brüssel. Es fehle an Nahrungsmitteln, Wasser und gesundheitlicher Versorgung. Nach Schätzungen belaufe sich die Zahl der Binnenvertriebenen auf über eine Million. Mehr als 130.000 Ivorer sollen in Nachbarländer, vor allem nach Liberia, geflüchtet sein. Die EU koordiniert und überwacht die Verwendung der Mittel mit eigenen Experten. Auch um das Wohl der ausländischen Helfer sorgt sich die Kommission, da sich die Sicherheitslage nur "sehr langsam" verbessere, wie ein Sprecher sagte. Vergangenen Woche hatte die Kommission 180 Millionen Euro Entwicklungshilfe angekündigt, die im Unterschied zur humanitären Hilfe eher dem langfristigen Wiederaufbau der Elfenbeinküste dient.

Juristen verlangen Zugang zu Gbagbo
Fünf Juristen, unter ihnen der französische Ex-Außenminister und ehemalige Präsident des Verfassungsrates Roland Dumas, haben am Montag von Ouattara eine Besuchserlaubnis bei dem festgenommenen Gbagbo gefordert. Dem Advokaten-Kollektiv gehört auch der Star-Anwalt Jacques Vergès an. Nach Aussagen der Anwälte und von Gbagbo-Anhängern wurde der Ex-Präsident nicht von Ouattara-Truppen, sondern von Mitgliedern der französischen Spezialeinheit "Licorne" festgenommen.

Monatelanger, blutiger Machtkampf um Präsidentenamt
Ouattara hatte die Präsidenten-Stichwahl im November vorigen Jahres nach Feststellung der unabhängigen Wahlkommission mit 54,1 Prozent der Stimmen gewonnen. Das von Gbagbo-Gefolgsleuten dominierte Verfassungsgericht rief jedoch den bisherigen Amtsinhaber zum Sieger aus, nachdem rund eine halbe Million Stimmen mit der Begründung annulliert worden war, dass in den Hochburgen Ouattaras im überwiegend muslimischen Norden Anhänger Gbagbos an der Stimmabgabe gehindert worden seien.

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