Er verließ seine Kirchengemeinde gestern Abend mit unbekanntem Ziel.
Der wegen Kindesmissbrauchs vor einem Jahr zurückgetretene Bischof der belgischen Stadt Brügge, Roger Vangheluwe, hat sich nach einem weiteren Missbrauchsgeständnis aus der französischen Kirchengemeinde in La Ferte-Imbault abgesetzt, in die der Vatikan ihn nach dem Skandal geschickt hatte. "Er ist gestern Abend gegangen", sagte die leitende Schwester der Gemeinde im zentralfranzösischen La Ferte Imbault am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Sie kenne das Ziel von Vangheluwe nicht.
Hatte weiteren Missbrauch zugegeben
Der ehemalige Bischof hatte am vergangenen Donnerstag im belgischen Fernsehen eingestanden, nicht nur einen, sondern zwei seiner Neffen sexuell missbraucht zu haben. Zugleich sorgte er mit der Äußerung für Empörung, er habe "überhaupt nicht den Eindruck, ein Pädophiler zu sein".
Vangheluwe bedauerte angeblich sein vielfach als skandalös empfundenes Fernsehinterview, wie vor seinem Fortgang aus La Ferte-Imbault bekanntwurde. Er habe sich für den daraus entstandenen Medienrummel entschuldigt, sagte die Obere der Ordensgemeinschaft in Frankreich, wo sich Vangheluwe aufhält, am Wochenende im flämischen Fernsehsender VRT laut Kathpress. Sollte das Aufsehen anhalten, müsse der Ex-Bischof seine Unterkunft wechseln, so die Obere der "Monastischen Gemeinschaft von Jerusalem". Man habe mit seiner Aufnahme einer Bitte der Vatikan-Botschaft entsprochen.
Vangheluwe war im April 2010 zurückgetreten, nachdem er zugegeben hatte, zwischen 1973 und 1986 einen seiner Neffen sexuell missbraucht zu haben. Sein Rücktritt stürzte die katholische Kirche Belgiens in eine tiefe Krise. Der Vatikan wies Vangheluwe an, sich für eine "spirituelle und psychologische Behandlung" nach Frankreich zu begeben.