Seit 1987 im Parlament

Ex-Europaminister: Rücktritt nach Sex mit Prostituiertem

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Kindesvater soll männlichen Prostituierten als Bezahlung Kokain angeboten haben.

Medienberichte über Prostituierte und Drogen haben einen einflussreichen britischen Abgeordneten zu Fall gebracht. Der 59-jährige Labour-Politiker Keith Vaz legte am Dienstag den Vorsitz eines wichtigen Parlamentsausschusses nieder. Zuvor hatte die Boulevardzeitung "Sunday Mirror" berichtet, der Vater zweier Kinder habe Dienste männlicher Prostituierter in Anspruch genommen.

Vaz soll im August zwei männliche Prostituierte für ihre Dienste bezahlt und angeboten haben, bei einem nächsten Treffen für Kokain zu zahlen. Pikant daran ist vor allem, dass der frühere Europaminister unter Premierminister Tony Blair dem Ausschuss vorsaß, der für Einwanderung, Drogenpolitik und Sexarbeiter zuständig ist. Vaz sitzt seit 1987 im britischen Parlament.

In einer Erklärung bedauerte Vaz sein Verhalten. "Diejenigen, die andere zur Verantwortung ziehen, müssen selbst verantwortlich handeln", schrieb er. Sein Rücktritt solle es dem Ausschuss ermöglichen, seine "wichtige Arbeit" ohne Störungen fortzusetzen.

Premierministerin Theresa May sagte zu der Affäre: "Was Keith tut, bleibt ihm überlassen, und auch jede Entscheidung, die er zu treffen wünscht, bleibt ihm überlassen, doch ich denke allgemein, was die Leute suchen, ist Vertrauen in Politiker."

Der Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn sagte, Vaz sei keineswegs gezwungen zurückzutreten. "Er hat kein Verbrechen begangen, das mir bekannt wäre. Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um eine Privatangelegenheit", sagte Corbyn.

Der detailreiche Zeitungsbericht sorgte auch für Kritik an den Journalisten der für ihre aggressive Berichterstattung bekannten Boulevardzeitung, denen eine Verletzung der Privatsphäre des Politikers vorgeworfen wurde.

Vaz entschuldigte sich in einem Schreiben an den "Sunday Mirror" für "die Verletzungen und die Not, die mein Handeln verursacht haben mag", griff zugleich aber die Zeitung für die Berichterstattung an. Die Zeitung und ihre Schwesterpublikation "Daily Mirror" hatten einen Gesprächsauszug gedruckt, in dem Vaz den Kauf von Kokain für ein späteres Treffen mit den Prostituierten anbot; er selbst werde die Droge jedoch nicht konsumieren, fügte er demnach hinzu.

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