Flüchtlingskrise

Experte: „Europa befindet sich in existenzieller Krise"

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Die Liste der Probleme wird immer länger.

Von einem Gründervater der europäischen Integration, dem Franzosen Jean Monnet, stammt der Ausspruch, der europäische Einigungsprozess werde sich "in Krisen vollziehen". Demnach hätte Europa jetzt das Potenzial, einen großen Schritt voranzukommen. Doch die Flüchtlingskrise, das britische EU-Referendum, der Vormarsch anti-europäischer Parteien lassen Zweifel aufkommen.

"Europa befindet sich in einer existenziellen Krise und die Liste der akuten Probleme wird immer länger", meint der ehemalige Vizepräsident des Europaparlaments, Ingo Friedrich. Mit dieser Einschätzung steht der CSU-Politiker nicht alleine da.

Drei Tage nach dem Erdrutschsieg des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer in der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl stellte der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger schon einmal vorsorglich Überlegungen an, wie es im Fall eines Sieges der EU-Austrittsbefürworter in Großbritannien in Europa weiter gehen könnte.

EU Austritt?
Schottland könnte ein Referendum beantragen, um in der EU zu bleiben. In Frankreich könnte Front National-Chefin Marine Le Pen ebenfalls ein EU-Austrittsreferendum versprechen, wenn sie zur Staatspräsidentin gewählt würde. Und Österreich werde vielleicht "ähnliche Wege" gehen, meinte Oettinger.

Immer mehr Konflikte
Wurden Lösungen für die kriselnden Euro-Staaten Griechenland, Portugal, Irland, Zypern und Spanien noch weitgehend abseits der breiten Öffentlichkeit von hochrangigen EU-Beamten in Brüssel geschmiedet, so stellt die Flüchtlingskrise eine andere Herausforderung für die Regierungen dar. Die Auswirkungen sind für die Bevölkerung sichtbar und spürbar. Der Streit um die Grenzkontrollen am Brenner zeigt, wie schnell sich die Gemüter wieder erhitzen können.

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