Der russische Präsident Wladimir Putin hat reserviert auf den Vorschlag der USA und der Ukraine für eine 30-tägige Waffenruhe reagiert.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat in der Diskussion um eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine die Berücksichtigung der "tieferliegenden Ursachen" des Konflikts verlangt. Russland befürworte den US-Vorschlag zur Einstellung der Kämpfe, sagte Putin. Eine solche Waffenruhe müsse aber "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tieferliegenden Ursachen dieser Krise angehen".
Auch Russland sei einverstanden mit einer Einstellung der Kampfhandlungen, allerdings müsse es um einen dauerhaften Frieden gehen, sagte Putin bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Zu dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe sagte er, die Frage der ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk müsse dafür geklärt werden. Auch Russland sei daran interessiert, den Konflikt mit friedlichen Mitteln zu beenden. Es blieben aber Fragen zur Kontrolle über die Waffenruhe offen.
Putin will Trump täuschen
US-Experte Peter Rough ist sich sicher, dass Putin mit dieser „Ja, aber“-Taktik Trump täuschen will. „Es stellt sich also heraus, dass seine Antwort an Bedingungen geknüpft ist – genau Putins Art der Kriegsführung“, so der Top-RebuplikanerRepublikaner gegenüber der Bild. „Die USA müssen sich gegen Verzögerungstaktiken und die Salamitaktik wappnen, indem sie klare rote Linien setzen“, so der Trump-Kenner weiter.
Auch andere Experten beurteilten Putins Reaktion auf den US-Vorschlag skeptisch. So schrieb George Barros vom Institut für Kriegsstudien auf der Plattform X, man falle auf die Sprache und die Gedankenspiele des Kremls herein, wenn man glaube, Putins Erklärung bedeute, dass er das 30-tägige Waffenstillstandsabkommen zwischen den USA und der Ukraine akzeptiert habe. "Tatsächlich hat Putin die Bedingungen des Vorschlags von Präsident Trump abgelehnt und versucht nun, den Inhalt des Vorschlags zu verändern."
Militärexperte Carlo Masala schrieb auf X: "Viele Worte um Nein zu sagen." Und Politologe Thomas Jäger meint auf derselben Plattform: "Wie sagt man, dass man den Waffenstillstand nicht will, ohne zu sagen, dass man den Waffenstillstand nicht will." Putin wolle Krieg gegen Ukraine und EU weiter führen.
Selenskyj wirft Putin Tricks vor
Auch der ukrainische Präsident wirft Putin Tricks vor. Wolodymyr Selenskyj kritisierte die von Putin genannten Bedingungen für eine Zustimmung zu einer Waffenruhe. In Moskau würden die Idee einer Waffenruhe mit solchen Bedingungen verknüpft, damit insgesamt nichts herauskommen oder so lange wie möglich nichts gelingen könne. Nach Angaben Selenskyjs ist dies ein häufiger Trick Putins, der statt klar "Nein" zu sagen alles tue, um eine praktische Umsetzung entweder hinauszuzögern oder unmöglich zu machen.
Selenskyj betonte hingegen noch einmal die Bereitschaft der Ukraine zur befristeten Einstellung der Kampfhandlungen. Kiew habe den Vorschlag zu einer Waffenruhe angenommen, weil die USA ihre Bereitschaft erklärt hätten, dies zu überwachen. Mit den Möglichkeiten, die das Land besitze, sei das auch real.