Moskau weiß weiterhin nicht, wie man auf das Gipfel-Angebot reagieren soll.
Kurz vor geplanten Verhandlungen über die Beendigung des russischen Kriegs in der Ukraine sind Format und Zusammensetzung des Treffens weiter offen. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte zwar am Montag, dass eine russische Delegation am Donnerstag nach Istanbul zu dem von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagenen Treffen reisen werde. Er ließ aber offen, wer zur Delegation gehört und ob der Kremlchef selbst anreisen wird.
- Rätselraten um Ukraine-Gipfel in Istanbul
- Selenskyj spottet über Putin: "Angst vor direkten Gesprächen mit mir"
Kreml zunehmend nervös
Selenskyj hat mit seinem Gipfel-Angebot Putin nicht nur unter Druck gesetzt, der Kreml-Chef sitzt fast schon in einer Falle. Seit Jahren spricht der russische Präsident Selenskyj jegliche Legitimation ab und nennt ihn einen Nazi. Ein direktes Treffen würde auch der Anerkennung von Selenskyjs Präsidentschaft gleichkommen.
Eine Absage wäre für Putin aber problematisch. „Trump möchte ein Friedensabkommen erreichen und ist bereit, dafür Druck auf die Ukraine auszuüben, aber es besteht kein Zweifel, dass er zunehmend frustriert über das Verhalten Russlands ist“, analysiert Außenpolitik-Experte Peter Rough gegenüber der BILD. „Der Druck auf Moskau steigt, konkrete Schritte zur Beendigung des Krieges zu unternehmen.“
Die USA drohen nun sogar mit einem Komplett-Rückzug aus den Verhandlungen. Dies könnte die russische Wirtschaftskrise weiter verschärfen. Jedoch könnte Putin auch ein anderes Kalkül haben. Ziehen sich die USA zurück, könnte der Schaden für die Ukraine größer sein.
"Putin hat Angst"
Selenskyj wird in jedem Fall in die Türkei reisen. Derzeit ist aber nur ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara geplant. Seine Forderung nach einer Teilnahme Putins an den geplanten Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs hat Selenskyj zuletzt mehrfach bekräftigt.
Putin entscheide alles in Russland, also müsse er auch über die Frage des Kriegs entscheiden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Es ist sein Krieg. Darum müssen auch die Verhandlungen mit ihm laufen." In einem vom "Spiegel" am Dienstagabend veröffentlichten Interview sagte Selenskyj: "Mir scheint, er (Putin) hat Angst."