Nach Gerichts-Urteil

Fall Maddie: Ex-Ermittler rechnet mit Eltern ab

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Goncalo Amaral geht in die Offensive und rechnet knallhart mit Maddies Eltern ab. 

Die Eltern der vermissten Britin Maddie McCann haben vor Gericht eine Niederlage erlitten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am Dienstag, das Recht auf Schutz des privaten Familienlebens der McCanns sei nicht verletzt worden. In dem Rechtsstreit geht es um Veröffentlichungen des portugiesischen Ex-Ermittlers Goncalo Amaral. Ihm werfen Maddies Eltern vor, ihren Ruf geschädigt zu haben.

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© EPA
 Goncalo Amaral leitete die Ermittlungen im Fall Maddie McCann

Amaral beschuldigte Kate und Gerry McCann, selbst in das Verschwinden ihrer Tochter involviert gewesen zu sein. Am 3. Mai 2007 verschwand die damals dreijährige Britin Madeleine - auch Maddie genannt - aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Regelmäßig schauten sie nach den Kindern - bis die Mutter plötzlich entsetzt feststellte: Maddies Bett war leer, und die Terrassentür stand offen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur.

"Falsche Verdächtige"

„Die Entscheidung des Gerichts ist ein Sieg für die Gerechtigkeit, das portugiesische Rechtssystem und für alle, die Meinungsfreiheit verteidige“, zeigt sich Amaral gegenüber der BILD zufrieden. Verlierer seien alle, die sich „der Wahrheitsfindung widersetzen“.

Der portugiesische Ermittle, der vom Fall Maddie abgezogen und in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde, geht noch weiter. „Die Strategie der Eltern des auf mysteriöse Weise verstorbenen Kindes, eventuelle Verantwortlichkeiten einem falschen Verdächtigen zuzuschieben, schlug fehl. Es gelingt ihnen nicht, ihr Image reinzuwaschen, indem sie einen Verdächtigen schaffen.“

Damit spielt Amaral auf den Verdächtigen Christian B. an. Gegen den Deutschen gibt es zwar offenbar viele Hinweise, es kam jedoch noch zu keiner Anklage. Derzeit sitzt der Verdächtige in einem Gefängnis in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab.
 

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