Fledermaus-Suppe

Coronavirus breitet sich aus

Fledermaus-Suppe schuld an China-Virus?

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Dieses chinesische Gericht könnte unter anderem verantwortlich für den Ausbruch des Coronavirus sein.

Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von der neuen Lungenkrankheit betroffene Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, sollten ab Donnerstag früh Flüge, Züge, Fähren und Fernbusse gestoppt werden. Bewohner Wuhans dürfen die zentralchinesische Stadt demnach nur noch unter Angabe besonderer Gründe verlassen.

In der Stadt, in der das neuartige Coronavirus vermutlich auf einem Tiermarkt ausgebrochen war, leben rund elf Millionen Menschen. Überträger des neuartigen Coronavirus könnten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge Fledermäuse oder Schlangen sein. Eine umfassende Analyse der Gensequenz des Virus 2019-nCoV und ihr Vergleich mit anderen Viren habe ergeben, dass Schlangen die wahrscheinlichsten Träger des Virus in freier Wildbahn seien, hieß es am Mittwoch im Fachblatt "Journal of Medical Virology".

Dieses Ergebnis müsse aber durch weitere experimentelle Studien überprüft werden, führten die Autoren der Studie aus. Bereits am Dienstag erschien im Fachmagazin "Science China Life Sciences" eine Studie, die nach Ähnlichkeiten des neuen Virus mit anderen Erregern suchte. Demnach besteht eine enge Beziehung zwischen dem in Wuhan auftretenden Erreger und einem in Fledermäusen auftretendem Virus.

"Es wäre die logische und naheliegendste Schlussfolgerung, dass Fledermäuse der natürlich Wirt des Wuhan-CoV sind, auch wenn es wahrscheinlich ist, dass es einen oder mehrere Zwischenwirte bei der Übertragungskaskade von Fledermäusen zu Menschen gab", schrieben die Autoren, die an verschiedenen Forschungsinstituten in China arbeiten. Darüber, welche Tiere Zwischenwirte sein könnten, stellten die Wissenschafter in dem Artikel keine Vermutungen an.

Mittlerweile sind schon 17 Menschen an dem neuartigen Virus gestorben. Es wird vermutet, dass das Virus von Fledermäusen stammen könnte. Und noch viel genauer: von Fledermaus-Suppe. Das berichten britische Medien, wie der "Mirror". Demnach ist dieses eigenartige Gericht eine regionale Delikatesse in Wuhan. Die Bilder der Suppe sind eher verstörend als appetitanregend. Denn in der Suppe schwimmen nicht nur die Innereien des Tieres, sondern auch gleich die ganze Fledermaus - samt Gesicht und Zähnen.

Diese Woche verbreiteten sich in den sozialen Medien Bilder von Menschen, die diese Fledermaus-Suppe zu sich nehmen. Viele machen von den toten Tieren auch noch Fotos für Instagram, auf denen es aussieht, als würde ihr Essen lachen.


Die beiden Untersuchungen könnten den chinesischen Behörden bei der Suche nach dem Ursprung des neuartigen Coronavirus helfen. Als Ausgangspunkt gilt ein Tiermarkt in Wuhan, auf dem außer Meeresfrüchten auch exotische Wildtiere wie Füchse, Krokodile, Schlangen und Pfaue verkauft werden. In China wird eine Vielzahl an Wildtieren verspeist, viele gelten als Delikatesse. Der Coronavirus-Typ, der in den Jahren 2002/2003 die gefährliche Atemwegserkrankung SARS verursachte, ging von der Zibetkatze aus. An dem Erreger starben damals 774 Menschen, die meisten in Festland-China und Hongkong.

In Wuhan wurden die Menschen aufgefordert, nur noch mit Schutzmasken in die Öffentlichkeit zu gehen. Wer in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren oder Parks keine Maske trage, werde bestraft, berichtete die Zeitung "China Daily". Wuhan ist von der Krankheit besonders schwer betroffen. Das Virus hat sich aber mittlerweile in großen Teilen Chinas und auch über die Landesgrenzen hinaus verbreitet. Die Krankheit war bereits in Japan, Südkorea, Taiwan, Thailand und den USA nachgewiesen worden.

Weil immer mehr Menschen mit Grippesymptomen auf das neue Virus getestet werden, nimmt die Zahl der bestätigten Fälle weiter zu. Bis Donnerstag wurde das Virus bei 571 Menschen nachgewiesen, wie die chinesische Gesundheitsbehörde berichtete. Darunter sind demnach 95 schwere Fälle, die alle in der Provinz Hubei mit der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan liegen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief trotz der rasanten Zunahme von nachgewiesenen Infektionen mit dem neuen Virus vorerst keine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" aus. Der Notfallausschuss, der die WHO berät, sah dafür am Mittwoch keinen Anlass, wollte aber am Donnerstag erneut tagen. Der Notfall-Ausschuss empfahl, den Informationsaustausch unter den Staaten weiter zu verbessern, wie der Vorsitzende Didier Houssin sagte. Allerdings seien sich die Mitglieder des Notfallausschusses in der Beurteilung der Situation nicht einig gewesen.

Mit einer offiziellen "Notlage" wären weitere konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden gewesen, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen. Zu solchen Empfehlungen kann beispielsweise gehören, dass Reisende auf Krankheitssymptome geprüft werden, und dass medizinisches Personal besser geschützt wird.

In Europa gab es bis Mittwoch keine Nachweise. Die EU-Präventionsbehörde ECDC sprach von einem moderaten Risiko, dass der Erreger in die Europäische Union eingeschleppt werde. Noch sei unklar, wie schwerwiegend und wie tödlich die Krankheit sei, meinte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.

Es wird vermutet, dass die Quelle des Coronavirus ein Wildtier auf einem Fischmarkt in Wuhan war. Es wurde nach Expertenmeinung zunächst vom Tier zum Menschen übertragen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam. Mit der Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Ausbreitung der Viruskrankheit. Bei der größten jährlichen Reisewelle des Landes sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

Das neue Virus gehört zur selben Art wie das, das 2002/2003 die SARS-Pandemie ausgelöst hat. Damals kamen etwa 800 Menschen dadurch ums Leben. Das neue Virus soll nach derzeitigem Stand eine harmlosere Variante sein. SARS-Viren gehören zu den Coronaviren, die oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen verursachen. Allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie MERS dazu. Eine Pandemie ist eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Infektionskrankheit.
 

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