Viele Asylwerber seien in ihrer Heimat "antisemitisch geprägt" worden.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat Besuche von KZ-Gedenkstätten als Bestandteil von Integrationskursen gefordert. "Wir haben mit der Zuwanderung aus Syrien, aber auch aus dem Irak und anderen Ländern sicherlich Menschen ins Land gelassen, denen der Antisemitismus in die Wiege gelegt wurde", sagte Schuster der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstagsausgabe).
Dies bedeute nicht, dass Flüchtlinge Antisemiten seien, "aber eine ganze Reihe von ihnen ist antisemitisch geprägt", betonte Schuster. "Was sie über Jahrzehnte gepredigt bekommen haben, legen diese Menschen nicht einfach an der Grenze ab."
"So etwas muss gut vorbereitet werden"
Allerdings werde es nicht reichen, Flüchtlinge in einen Bus zu setzen und zu einer Gedenkstätte zu fahren, "so etwas muss gut vorbereitet werden", sagte Schuster. Gerade Menschen, die selbst vor Terror und Gewalt geflohen seien, könnten Empathie für das Schicksal von Millionen Juden in der Nazizeit entwickeln. "Die deutsche Geschichte, das besondere Verhältnis zu Israel muss in den Integrationskursen Thema sein, und zwar in einem deutlich größeren Umfang als bisher", betonte der Zentralratsvorsitzende.
Schuster zeigte sich zugleich nach eigenen Worten "irritiert", dass der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kürzlich bei seinem Israel-Besuch Anfang Mai einen Kranz am Grab von Yasser Arafat niedergelegt hatte, dessen PLO für zahlreiche Attentate auf Juden verantwortlich war. "Soweit ich weiß, war das der Wunsch der palästinensischen Seite, dem der Bundespräsident hier gefolgt ist", sagte Schuster. "In der jüdischen Gemeinschaft wird diese Geste sehr kritisch gesehen", fügte er hinzu.