Macron vs. Le Pen

Frankreich: Jetzt Duell der Erzfeinde

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Land ist völlig gespalten: Kampf Pro und Contra EU

„Ich bin so stolz auf euch. Wir haben Geschichte geschrieben und verteidigen gemeinsam die Werte unserer Republik“, rief Emma­nuel Macron nach seinem Wahlsieg den Anhängern im Parc des Expositions in Paris zu.

Feier. Bis in die frühen ­Morgenstunden feierte der 39-jährige „Benjamin“ der französischen Präsidentschaftswahlen dann mit seiner Frau Brigitte und seinen Vertrauten in einer Brasserie in Montparnasse.

Gestern versammelte er dann seine Mitstreiter erneut in der Veranstaltungshalle Porte de Versailles, um die zwei Wochen bis zur Stichwahl am 7. Mai durchzuplanen. Mit 23,8 Prozent wurde Macron vor der Frontfrau des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen (21,5 Prozent), Erster. Am 7. Mai entscheiden dann 47 Millionen Franzosen, wer wirklich Präsident wird.

Laut einer aktuellen Umfrage von Opinionway führt Macron mit 61 Prozent vor Le Pen. Entschieden ist aber noch nichts. Denn auch die 48-Jährige mobilisierte gestern ihre Anhänger in Paris. Den Wahlabend verbrachte die Tochter von Jean-Marie Le Pen in Hénin-Beaumont, wo sie klar Erste wurde. Dort polterte sie, dass sie „nun Frankreich befreien“ wolle. Und versuchte, mit Zitaten des großen Generals Charles de Gaulle bürgerliche Wähler zu ködern.

Stichwahl. Die Kandidaten der bisher etablierten Parteien, der Konservative François Fillon und der Sozialist Benoît Hamon, scheiterten gestern schließlich klar am Einzug in die Stichwahl. Beide empfehlen jetzt, Macron zu wählen, „um die Rechtsextremen zu verhindern“. Aber die stark konservativen Wähler von Fillon bleiben auf Distanz zu Macron.

Der einzige Kandidat, der keine Wahlempfehlung für Macron und gegen Le Pen ­abgibt, ist just der Kandidat der radikalen Linken, Jean-Luc Mélenchon. Er erreichte immerhin knapp 19 Prozent der Stimmen und peitschte in der Wahlnacht noch die Stimmung auf. Seine Fans demonstrierten noch Sonntagnacht rabiat an der Place de La République gegen Le Pen und gegen Macron.

Hoffnungsträger. Der Hoffnungsträger Europas – nur Emmanuel Macron hat für die EU wahlgekämpft und will Frankreich sanft modernisieren – muss noch kämpfen. Le Pen, die von Russlands Präsidenten Wladimir Putin unterstützt wird, will weiter eine radikale Anti-EU-Kampagne „gegen den Banker Macron“ führen. Dem Land stehen 13 spaltende Tage bevor.

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