Kolumbien

Friedensgespräche starten am Mittwoch in Oslo

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Die Regierung verhandelt mit den linksgerichteten FARC-Rebellen.

Die Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der linksgerichteten FARC-Guerilla sollen in Oslo mit zweitägiger Verzögerung am morgigen Mittwoch beginnen. Nach ersten Kontakten werde am Donnerstag die gemeinsame Pressekonferenz abgehalten, die den formellen Start von Verhandlungen signalisieren soll, teilten beide Seiten in einem am Dienstag in Bogotá veröffentlichten Kommuniqué mit.

Bisher seien die Unterhändler beider Seiten noch nicht in der norwegischen Hauptstadt eingetroffen, hieß es am Dienstag in Medienberichten. Ursprünglich waren bereits am Montag Vorgespräche beider Delegationen in der norwegischen Hauptstadt vorgesehen. Die Vertreter der Regierung hatten aber wegen schwerer Gewitter in Bogotá nicht abfliegen können. Auch der Chef der FARC-Delegation, Luciano Marín, alias "Iván Márquez", soll wegen des Wetters verspätet in Havanna eingetroffen sein, wo eine norwegische Regierungs-Maschine auf die Rebellen wartete.

Der Abflug der FARC-Unterhändler aus Havanna verzögerte sich zudem, weil sie noch auf Dokumente warteten, die sie vor einer Festnahme bei der Einreise nach Europa schützen sollen. Die kolumbianische Regierung hatte den Rebellen eine Aufhebung der gegen sie vorliegenden internationalen Haftbefehle zugesagt.

Die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) haben zudem in letzter Minute die niederländische Rebellin Tanja Nijmeijer, alias "Alexandra", in ihre Delegation für Oslo aufgenommen. Die kolumbianische Regierung habe inzwischen ihr Einverständnis für die Teilnahme Nijmeijers an den Verhandlungen gegeben, wie aus einem in Havanna veröffentlichten FARC-Kommuniqué hervorgeht, das über die Nachrichtenagentur Anncol verbreitet wurde. "Alexandra" soll sich nächste Woche der Delegation in Oslo anschließen. Die 34-jährige Niederländerin hat sich vor zehn Jahren den FARC angeschlossen.

Die Gespräche, die in einem nächsten Schritt nach Havanna verlegt werden, werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten.

Die FARC ist die größte und älteste Guerilla-Truppe Südamerikas. Mit den Jahren wurde ihr Kampf immer weniger politisch. Heute wird die linksgerichtete Truppe eher mit Lösegelderpressung, Drogenhandel und Geiselnahmen in Verbindung gebracht. Hilfsorganisationen zufolge soll sie mehr als 400 Menschen festhalten. Die Rebellen weisen das zurück. Kolumbien ist eines der Länder, in dem die meisten Menschen auf der Welt entführt werden. Lösegelder für die oft jahrelang festgehaltenen Geiseln gelten als Haupteinnahmequelle der Rebellen.

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