Flüchtlinge

Frontex: Zu wenig Personal für Türkei-Deal

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Behörde forderte 1.500 Polizisten an - EU-Staaten sagten bisher nur 700 zu.

Vor dem Start des EU-Türkei-Pakts zur Flüchtlingsrücknahme am Montag hat die EU-Grenzschutzagentur Frontex erst die Hälfte des angeforderten Personals zusammen: Die EU-Mitgliedsstaaten hätten bisher "die Entsendung von fast 700 Beamten und 44 Rückführungsexperten zugesagt", zitiert die "Welt am Sonntag" eine Frontex-Sprecherin. Mitte März hatte die Behörde 1500 Polizisten angefordert.

Montag startet Rückführung
Am Montag sollen die ersten Flüchtlinge von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgebracht werden. Für die Umsetzung des Abkommens sind die griechischen Behörden auf massive Unterstützung aus den Mitgliedstaaten angewiesen.

Österreich hat bereits im Oktober 100 Beamte angeboten, 20 davon sind in Griechenland im Einsatz. Das Bundesheer har darüber hinaus 35 Angehörige angeboten.

Behörden fürchten Ausschreitungen
Die Behörden befürchten Gegenwehr, Ausschreitungen und Schlimmeres. Die Menschen, die abgeschoben werden sollen, sind in ihrer Mehrheit dem syrischen Bürgerkrieg entkommen. Andere flohen vor den Taliban in Afghanistan. "Sie haben ihr Leben riskiert", sagt ein Offizier der Küstenwache. Eine Rückkehr ist für viele unvorstellbar. "Wer holt sie dann aus den Lagern raus", fragen Sicherheitsleute. Die Nerven unter den Migranten liegen ohnehin blank. In den Aufnahmelagern kommt es immer wieder zu Zusammenstößen. Auf der Insel Chios brachen am Freitag rund 800 Migranten aus dem dortigen "Hotspot" aus. Sie gingen zum Hafen und forderten, zum Festland gebracht zu werden.

Widerstand in der Türkei
In der Türkei formiert sich unterdessen Widerstand gegen die Rücknahme von Flüchtlingen aus Griechenland. Hunderte Demonstranten protestierten am Samstag in der westtürkischen Hafenstadt Dikili gegen die geplante Aufnahme von Migranten.

Wo die Flüchtlinge in Dikli untergebracht werden sollen, ist derzeit noch unklar. Ein Augenzeuge sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Standort für die geplante Flüchtlingsunterkunft sei derzeit noch ein mit Gras bewachsenes Feld. Tatsächlich begann die Türkei offenbar erst kurz vor der Rückführung der ersten Flüchtlinge mit dem Bau von Infrastruktur. An zwei Orten wurde mit dem Bau von Registrierungszentren begonnen, hieß es am Samstag.

Vorgesehen sind dort Zelte, in denen Fingerabdrücke genommen werden sollen, sowie sanitäre Anlagen. Das zweite Registrierungszentrum für die Flüchtlinge entsteht in Dikili. Türkischen Vertretern zufolge handelt es sich aber nicht um Flüchtlingslager im eigentlichen Sinn. "Sobald die Gesundheitstests und die Registrierung abgeschlossen sind, werden sie in Lager gebracht", sagte Dalgic.




 

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