In slowenischem Spital

Frustrierter Patient erschoss seinen Arzt

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Der krebskranke 70-Jährige war unzufrieden mit dem Verlauf seiner Behandlung.

Das Motiv für die tödlichen Schüsse im Spital der slowenischen Küstenstadt Izola, bei der am Montag drei Menschen, darunter auch der Täter, starben, könnte den Ermittlungen zufolge Unzufriedenheit eines krebskranken Patienten mit seiner Behandlung gewesen sein. Der 70-Jährige habe die Tat geplant und sei bereit gewesen, dabei auch selbst umzukommen, gab die Polizei in Koper am Mittwoch bekannt.

Der krebskranke Mann, der am Montag seinen Arzt und einen Polizeibeamten erschossen hat, hatte sich nach Angaben der Polizei seit einiger Zeit über seinen Arzt beschwert und war überzeugt, seine Krebsbehandlung würde verzögert. In seinem Bekanntenkreis sprach er darüber, dass er seine Beerdigung plane. Laut dem Leiter der Kriminalpolizei in Koper, Dean Juric, konnte man jedoch nicht darauf schließen, dass er einen Angriff plante. Die Bekannten seien überzeugt gewesen, er spreche über seine Krankheit.

"Kaltblütige Handlung"

Am Montag suchte der Täter im Spital seinen Urologen auf. Nach einem kurzen Gespräch im Gang zog er seine Pistole und schoss aus unmittelbarer Nähe auf den Arzt. Der 36-Jährige habe noch zu fliehen versucht, fiel jedoch zu Boden, woraufhin ihn der Täter noch mindestens einmal in den Kopf schoss, so die Polizei. Die Kopfverletzung sei für den Urologen tödlich gewesen. Nach einer Notoperation starb er am Montagabend.

"Der Täter handelte kaltblütig", sagte Juric. Nachdem er den Arzt erschossen hatte, verletzte er auch einen Polizeibeamten tödlich, der sich zufällig im Krankenhaus aufgehalten und auf die Schüsse reagiert hatte. Durch das Geschrei der Menschen musste der Schütze erkannt haben, dass sich der Polizist ihm näherte. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera sei zu sehen, dass er im Gang auf den Beamten wartete und ihm frontal in die Brust schoss. Der 43-Jährige kollabierte, als er noch versuchte, seine Dienstwaffe zu ziehen.

Polizeiwaffe gestohlen

Dem Täter ging die Munition in seiner eigenen Pistole aus, weshalb er dem erschossenen Beamten die Dienstwaffe abnahm. Laut Polizei hat der 70-Jährige acht bis neun Schüsse aus seiner Pistole abgefeuert, die er illegal auf dem Schwarzmarkt erworben haben muss. Weitere zwei bis vier Schüsse gab er aus der Polizeiwaffe ab.

Mit der Dienstwaffe verletzte er einen weiteren Beamten, nachdem ihn die Polizei auf dem Parkplatz beim Versuch, mit seinem Wagen zu flüchten, gestoppt hatte. Der 46-Jährige wurde trotz schusssicherer Weste schwer verletzt. Er war am Mittwoch aber außer Lebensgefahr.

Die Umstände des nachfolgenden Schusswechsels mit der Polizei, der für den Täter tödlich endete, sind noch nicht geklärt. Bei der Untersuchung des Wagens fanden sich Spuren, die auf einen Selbstmord des Täters weisen. Allerdings soll der 70-jährige auch zweimal von den Polizisten getroffen worden sein. In seinem Haus wurde später ein automatisches Gewehr gefunden, das er ebenfalls illegal besessen hatte.

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