Überlebenskünstlerin

Fünfjährige allein im Dschungel ausgesetzt

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Als ihre Eltern kein Lösegeld zahlten, wurde sie im Dschungel ausgesetzt.

Marina Chapman sind Dinge widerfahren, die für die meisten Menschen unvorstellbar sind. Doch die Kolumbianerin ist eine Überlebenskünstlerin. Im Jahr 2013 schrieb sie ein Buch über ihr Leben: "The Girl with no name".

Im Dschungel ausgesetzt
Als das Mädchen ungefähr fünf Jahre alt war, tauchte plötzlich eine Gruppe von Männern auf. Marina wurde betäubt und in ein Auto gezerrt. Denn Kindesentführungen sind in ihrem Heimatland Kolumbien nichts Ungewöhnliches.

Doch Marinas Eltern hatten scheinbar nicht genug Geld, um den Entführern das geforderte Lösegeld zu zahlen, deshalb setzten diese das kleine Mädchen einfach im Dschungel, fernab jeglicher Zivilisation, aus.

Alleine
In ihrem Buch schrieb Marina, dass sie gehofft habe, die Entführer würden zurückkommen. Sie habe gehofft, dass sie irgendjemand finden würde. Stundenlang sei sie durch den Dschungel gelaufen, doch sie traf auf keinen einzigen Menschen.

Als sie plötzlich auf eine Gruppe Kapuzineraffen traf, überfiel das kleine Mädchen vor allem ein Gefühl: Eifersucht. Denn die Affen waren nicht alleine und schienen sich wohlzufühlen.

Kapuzineraffen
Dennoch blieb Marina in der Nähe der Kapuzineraffen. Diese Entscheidung rettete wohl ihr Leben, da sie deren Essgewohnheiten beobachtete und nachahmte.

Schnell lernte die Kleine, wie man auf Bäume klettert und welche Dinge im Wald genießbar sind. Dennoch erlitt Marina einmal eine Lebensmittelvergiftung, als sie Tamarinde gegessen hatte. Ein älterer Affe zeigte ihr daraufhin, dass sie Wasser trinken solle. Sofort musste sie sich übergeben und überlebte somit die Vergiftung.

Nächster Schicksalsschlag
Etwa fünf Jahre verbrachte Marina mit den Kapuzineraffen. Dann folgte der nächste Schicksalsschlag in ihrem jungen Leben: Die mittlerweile Zehnjährige wurde von einer Gruppe Männer aufgegriffen und an ein Bordell verkauft.

Unter Drogen wurde sie gefügig gemacht, um zu putzen. Ihr gelang die Flucht, kurz bevor sie zum ersten Mal zur Prostitution gezwungen werden sollte. Daraufhin verbrachte Marina eine Zeit auf der Straße.

Doch auch diesem Leben konnte sie entkommen, als sie an eine Familie zur Adoption vermittelt wurde. So kam sie nach England, wo sie ihren zukünftigen Mann, John Chapman, mit dem sie zwei Kinder hat, kennenlernte.

Zweifel am Wahrheitsgehalt
Als sie ihre ungewöhnliche Geschichte aufschrieb, wurde diese zuerst von vielen Verlagen abgelehnt, da am Wahrheitsgehalt gezweifelt wurde. Eine "National Geographic"-Dokumentation berichtete daraufhin über Marinas Leben und ließ auch Experten zu Wort kommen.

Er erkenne zwar durchaus wahre Elemente in der Geschichte, glaube aber, dass Marina von ihrem Gedächtnis getäuscht würde, erklärte darin ein Psychologie-Professor der University of London.

Unterstützung
Im Gegensatz dazu steht die Meinung des kolumbianischen Forschers Carlos Conde. Er führte mit der Überlebenskünstlerin Experimente durch, deren Ergebnisse eine starke emotionale Verbindung zu Kapuzineraffen aufzeigte. "Das legt nahe, dass sie eine direkte Beziehung zu diesen Tieren hatte. Denn auch ihr emotionales Gedächtnis zeigt, wie stark sie sich mit diesen Erfahrungen identifiziert", erklärte er laut "Huffingtonpost".

Marina selbst wünsche sich auf jeden Fall, eines Tages wieder auf ihre Affenfamilie zu treffen. "Leben Affen länger als Menschen? Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich an mich erinnern", soll sie gesagt haben.
 

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