Wissenschaftler schlagen Alarm: Es könnte bis zu 10 Millionen Tote jährlich geben.
Die Corona-Krise hält die Welt weiterhin in Atem. Mittlerweile haben sich bereits mehr als 28 Millionen mit Corona infiziert, 913.000 Menschen sind an Covid-19 gestorben. Für Forscher ist die Pandemie aber trotzdem nicht die größte Lebensgefahr, sondern sogenannte „Superbugs“. Darunter versteht man multiresistente Keime (MRSA-Keime), die arzneimittelresistent sind und Millionen Opfer fordern könnten.
"Ins Mittelalter zurückgeworfen"
"Wenn sie glauben, Corona sei schlimm, wollen sie mit antimikrobieller Resistenz (AMR) nichts zu tun haben", schlägt Dr. Paul De Barro, Forschungsleiter für Biosicherheit der staatlichen australischen Forschungsorganisation CSIRO, im „Guardian“ Alarm. "Covid reicht nicht einmal annähernd an den potenziellen Auswirkungen von AMR. Wir würden ins Mittelalter der Medizin zurückgeworfen werden.“
Zunehmende Resistenzen von Bakterien würden laut Barro globale Folgen haben und einen massiven Druck auf das Gesundheitssystem ausüben. Bereits jetzt würden 700.000 Menschen weltweit durch multriresistente Keime sterben. Diese Zahl könne sich bis 2050 auf zehn Millionen steigern, so der Experte.
Auch WHO warnt
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer Steigerung der Zahl der Todesfälle in der Corona-Krise durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika gewarnt. Die stark gestiegene Verabreichung von Antibiotika werde zu zunehmenden Resistenzen von Bakterien gegen diese Mittel führen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Dadurch würden während der Pandemie und danach die Erkrankungen und Todesfälle durch bakterielle Infektionen zunehmen. Nach Angaben der WHO braucht nur ein geringer Anteil der Patienten mit der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 Antibiotika, um bakterielle Begleitinfektionen der Erkrankung zu behandeln. In einem Ratgeber für Ärzte empfiehlt die UNO-Unterorganisation, die Verabreichung von Antibiotika bei Covid-19-Patienten mit nur leichtem Krankheitsverlauf zu unterlassen, solange kein konkreter Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht.