Geheim-Akte:

So läuft das Geschäft mit Flüchtlingen

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Geheimbericht deckt auf, wie Afrika-Flüchtlinge über Marokko in die EU geschleust werden.

Die Bilder häufen sich: Flüchtlinge aus Afrika stürmen die Zäune zu Spaniens Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla. In Schlauchbooten fahren sie von Marokko über das Meer und stürmen Spaniens Badestrände.

Ein Geheimbericht des deutschen Nachrichtendienstes, den die Bild zitiert, deckt jetzt auf: Immer mehr Flüchtlinge versuchen über Marokko in die EU zu kommen. Die Afrikaner hätten naive Vorstellungen vom Leben in der EU, träumten von Karrieren als Fußballer samt Nobel­autos.

20 Bosse sollen die Flüchtlingsströme steuern. Sie hätten je 20 Helfer unter sich, von denen jeder monatlich 15 Flüchtlinge rekrutieren müsse. 6.000 Flüchtlinge könnten so monatlich direkt aus Marokko nach Europa gebracht werden.

Bis 4.000 Euro. Ihre Dienste lassen sich die Schlepper teuer bezahlen, heißt es:

  • Um 1.000 Euro erhält ein Flüchtling drei Versuche, nach Spanien zu gelangen.
  • Für 2.000 Euro garantieren die Schlepper sogar die Ankunft in Spanien.
  • Um 4.000 Euro gebe es das „VIP“-Ticket: Die Schleusung von Mali nach Spanien innerhalb von nur sechs Tagen.

Flug nach Marokko. Flüchtlinge aus den afrikanischen Ländern Mali, der Elfenbeinküste und Guinea können ohne Visum nach Marokko einreisen. Wer es sich leisten kann, fliege sogar. In Mali könne man sich gegen 50 Euro Bestechungsgeld die notwendigen Einreisepapiere nach Marokko besorgen.

Pro Monat könnten 6.000 in die EU geschleust werden

Von Marokko gibt es drei Hauptrouten nach Europa: Das Mittelmeer südlich von Málaga und Almería, die Straße von Gibraltar und den Atlantik bei Cádiz (siehe rechts). In Ceuta und Melilla hausen Flüchtlinge in provisorischen Lagern mit jeweils mehr als einem Dutzend anderer, überwiegend junger, männlicher Afrikaner. Die Behörden gingen immer härter gegen sie vor, verbrennen demnach ihr Hab und Gut und hätten seit Juli 180 der 188 Behelfslager zerstört. Marokko hat in diesem Jahr 54.000 Einreisen verhindert und 74 Schlepper-Netzwerke zerschlagen sowie 1.900 Boote beschlagnahmt – dennoch hat das Land Libyen als wichtigstes Abfahrtsland nach Europa abgelöst.

Die Fluchtrouten aus Marokko nach Europa

  • Spanien Zielland Nr. 1: Flüchtlings-Hotspot nach Europa ist nun nicht mehr Italien, sondern Spanien. Laut UN kamen heuer 50.151 Flüchtlinge dort an – 156 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Allein in der Woche vom 8. bis 14. Oktober kamen 3.436 Flüchtlinge an.
  • Vor allem aus Westafrika: Unter den 10 häufigsten Herkunftsländern sind 9 afrikanische, die häufigsten sind Guinea, Mali und Marokko. 3,4 % der Flüchtlinge kommen aus Syrien.
  • Drei Viertel Männer: 75 % der Flüchtlinge, die in Spanien ankommen, sind Männer, 15 % Kinder und 10 % Frauen.

Österreich: 46 % weniger Asyl-Anträge

Wien. Knapp 90.000 Asylwerber waren 2015 nach Österreich gekommen – dieser Zustrom ist vorerst einmal vorbei: Laut der brandaktuellen Asylstatistik des Innenministeriums sind in den ersten neun Monaten des Jahres in Österreich 10.413 Asyl­anträge gestellt worden – das sind um 46,3 % weniger als 2017. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr ist somit mit knapp 14.000 Anträgen zu rechnen – das wäre nur ein Sechstel der Zahl von 2015.

Spannend: Von den Flüchtlingen, die aus Afrika übers Mittelmeer kommen, landen so gut wie keine in Österreich. Die stärkste Gruppe sind nach wie vor Syrer, gefolgt von Afghanen, deren Zahl allerdings ebenfalls stark zurückgeht (–48 %). Allein aus dem Iran kommen mehr Flüchtlinge zu uns – konkret waren es bis September 834 – ein Plus von 15 %.

Ist damit die Flüchtlingskrise beendet? Was den Zustrom anbelangt, ja – die Folgen sind es noch nicht. Immer noch liegen 31.000 Asylverfahren bei den Berufungsgerichten – die übrigens im Schnitt bei Afghanen bis zu 42 % der negativen Erstbescheide aufheben.

Zusätzlich bearbeitet das Bundesamt BFA 10.146 Anträge. Afghanen sind übrigens die größte Gruppe jener Asylwerber, die in Bundesbetreuung sind: Konkret sind es 47.183 – 20.163 kommen aus Afghanistan. (gü)

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