Laut Katar

"Geringfügige" Hindernisse vor Abkommen zu Geisel-Freilassung

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Die jetzt noch verbliebenen Fragen seien eher "logistischer und praktischer" Natur, sagte Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.

Jerusalem. Bei den Verhandlungen über die Freilassung der von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln stehen nach Angaben der katarischen Regierung nur noch "geringfügige" Hindernisse einem Abkommen im Weg. Die jetzt noch verbliebenen Fragen seien eher "logistischer und praktischer" Natur, sagte Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Doha.

Einen Zeitplan nannte Al Thani nicht. Zuvor hatte die "Washington Post" berichtet, dass Israel und die Hamas kurz vor einiger möglichen Einigung auf eine Feuerpause stehen. Israel, die USA und die radikal-islamische Palästinenser-Gruppe Hamas verhandelten demnach eine fünftägige Kampfpause für den Gazastreifen. Noch gibt es keine Einigung, sagte das Weiße Haus Samstagabend (Ortszeit) dazu, aber man arbeite hart daran.

Netanyahu: Es gibt noch keine Einigung

Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte gesagt, es gebe noch keine Einigung. Mit dem unter Vermittlung der USA verhandelten Abkommen könnte, so die "Washington Post" in der Nacht auf Sonntag, die Freilassung der Geiseln bereits in den nächsten Tagen beginnen, sofern es keine Probleme in letzter Minute gebe. Alle Parteien würden die Kampfhandlungen für mindestens fünf Tage einfrieren, während "zunächst 50 oder mehr Geiseln in kleineren Gruppen alle 24 Stunden freigelassen werden". Die Lage am Boden solle mithilfe von Luftüberwachung kontrolliert werden. "Noch keine Einigung, aber wir arbeiten weiterhin hart daran, eine Einigung zu erzielen", schrieb Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, in einer Erklärung.

Die Einstellung der Kampfhandlungen soll demnach auch ermöglichen, dass deutlich mehr humanitäre Hilfe, einschließlich Treibstoff, von Ägypten in den Gazastreifen gelangen kann. Der Entwurf des Abkommens sei in wochenlangen Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha zwischen Israel, den USA und der Hamas ausgearbeitet worden.

Netanyahu sagte zu dem Bericht auf einer Pressekonferenz am Samstagabend, mit Blick auf die Geiseln gebe es viele unbegründete Gerüchte und falsche Berichte. "Ich möchte klarstellen: Bis jetzt gibt es noch keine Einigung." Wenn es etwas zu sagen gebe, werde darüber informiert werden.

Details zu Geisel-Deal veröffentlicht

In der Nacht auf Sonntag veröffentlichte das israelische Fernsehen Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. Außerdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen.

Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Yahya al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschließende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hieß es. Israel geht davon aus, dass sich Al-Sinwar seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Yunis im Süden des Küstenstreifens vermutet. Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler.

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