Schweden

Gott scheiterte an der Vier-Prozenthürde

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Freizeile auf den Wahlzetteln regte Protestwähler zu Kreativität an

In Form der Schwedendemokraten hat es bei den Wahlen vom vergangenen Sonntag immerhin eine neue Partei in den Reichstag geschafft. Die sich als heimatbewusste Nationalkonservative, von vielen aber als rassistisch und ausländerfeindlich verstandene Partei schaffte mit 5,7 Prozent mit Leichtigkeit die notwendige Vier-Prozenthürde.

Wenig Anhänger
Einstellige Dezimalen blieben der bei den Europawahlen im Vorjahr erfolgreichen "Piratenpartei" (0,65 Prozent), der Feministischen Initiative von Ex-Linken-Chefin Gudrun Schyman (0,4 Prozent) und der Interessenpartei Schwedischer Pensionisten (0,19 Prozent) vorbehalten.

Dahinter tummelte sich eine Vielzahl kleiner und Kleinst-Gruppierungen, darunter einige Extremparteien an beiden politischen Rändern, wie die ultra-rechten Nationaldemokraten und die separatistische "Schonen-Partei" und gleich mehrere Altkommunistische Formationen. Da in Schweden auch Sondernennungen möglich sind, machten etliche Spaßvögel auch diesmal von der gebotenen Gelegenheit Gebrauch.

Fiktive Gewinner
Unter den fiktiven Stimmengewinnern überlegene war die Disney-Figur Donald Duck (über 100 Stimmen), der damit seine Zeichentrick-Kollegen "Phantom" (drei Stimmen), den Bären "Bamse" und Micky Maus (je zwei Nennungen) klar auf die Ränge verwies. Immerhin dürfen sich Micky und Bamse damit trösten, dass sie in Schweden gleich viel demokratisches Vertrauen genießen wie jeweils Gott, Jesus und die "Roboterpartei". Recht prägnant zum Ausdruck brachte jener anonyme Wähler seine oder ihre Unzufriedenheit, der auf den Wahlzettel "BLÄ!!" schrieb.

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