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Griechen attackieren Flüchtlinge in Boot

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Türkei wirft der griechischen Küstenwache vor, Flüchtlinge in Lebensgefahr gebracht zu haben.

Am Montag tauchten mehrere Videos in Medien und auf Twitter auf, die zeigen, wie die griechische Küstenwache versucht Flüchtlinge von der Überquerung der Seegrenze zu hindern. Vor der türkischen Küste bei Bodrum schneidet offenbar ein Schiff der Griechen ein Schlauchboot den Weg ab, das dann mit dem Wellengang zu kämpfen hat.  

Außerdem ist zu sehen, wie ein Besatzungsmitglied mit einem Stock in Richtung der Flüchtlinge schlägt und das Boot abstößt. Ein anderes Besatzungsmitglied schießt offenbar in die Luft – und später ins Wasser.

Der Vorfall dürfte einen weiteren Schatten auf die angespannten Beziehungen zwischen Ankara und Athen werfen.

Angespannte Lage an EU-Außengrenze und Krisendiplomatie

Nach der Öffnung der türkischen Grenze zu Griechenland versuchen Tausende Flüchtlinge, zu Fuß oder per Boot in die EU zu gelangen. Die griechischen Sicherheitskräfte setzten Blendgranaten und Tränengas ein. Ein Kind sei gestorben, nachdem ein Flüchtlingsboot vor Lesbos gekentert sei, teilte die griechische Küstenwache am Montag mit. Die europäische Krisendiplomatie läuft indes auf Hochtouren.

Am Dienstag wollen sich die Spitzen der EU ein eigenes Bild vom Geschehen an der Grenze machen. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis teilte mit, er werde am Dienstag EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratschef Charles Michel und Europaparlamentspräsident David Sassoli an der griechischen Landgrenze zur Türkei treffen. Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) plante einen Besuch am Dienstag in Athen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhofft sich von einem Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin am Donnerstag eine Waffenruhe im syrischen Idlib.
 
Die Türkei lässt seit dem Wochenende Flüchtlinge gen EU ziehen, verwehrt ihnen an der Grenze zu Syrien aber die Einreise. Nach UNO-Angaben harren rund 13.000 Migranten bei Kälte auf der türkischen Grenzseite zu Griechenland aus. Viele wollen weiter Richtung Deutschland.

Dramatischen Lage an der Grenze zur Türkei

Wegen der dramatischen Lage an der Grenze zur Türkei beantragte Griechenland umgehende Unterstützung durch die EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Ein entsprechendes Ersuchen Athens ging am Sonntag am Sitz der Behörde in Warschau ein. Für solche Fälle hat Frontex einen Reservepool von bis zu 1.500 Grenzschützern, die von den Mitgliedstaaten gestellt werden. Sie sollen binnen fünf Tagen an Ort und Stelle sein.
 
Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas kritisierte, der Flüchtlingsstrom zur Grenze sei von der Türkei koordiniert und inszeniert worden. Es handle sich um eine "aktive, ernste, schwere und asymmetrische Bedrohung der nationalen Sicherheit des Landes". Das vor Lesbos gekenterte Flüchtlingsboot sei von türkischen Schiffen eskortiert worden, teilte die Küstenwache mit. 46 Menschen seien gerettet und zwei Kinder ins Krankenhaus gebracht worden. Eines von ihnen sei gestorben. Es ist der erste bekannte Fall seit dem Wochenende, dass ein Flüchtling beim Versuch umkam, nach Griechenland zu gelangen.
 
In sozialen Medien kursierten Videos, die einen angeblich von einem griechischen Soldaten erschossenen Migranten zeigen sollen. Die Regierung in Athen wies die Darstellung zurück. Das Video sei "Fake News", twitterte Regierungssprecher Petsas.
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