SPD Siegerin im Poker um Kabinettsposten - CDU muss Abstriche machen
Im Poker um die Kabinettsposten in einer schwarz-roten Regierung in Deutschland gilt die SPD als große Siegerin. An die Sozialdemokraten gehen laut Koalitionsvertrag die Schlüsselressorts Außen- und Finanzministerium sowie das Ressort für Arbeit und Soziales, die CSU kann sich über das um den Bereich "Heimat" ergänzte Innenministerium freuen. Die CDU musste dagegen Abstriche machen.
Ein Überblick über die Ressortverteilung und die mögliche Besetzung:
SPD:
Die SPD soll laut Koalitionsvertrag sechs Ministerien bekommen. Als Außenminister ist SPD-Chef Martin Schulz im Gespräch, der laut Medienberichten den Parteivorsitz an Fraktionschefin Andrea Nahles abgeben will. Das Finanzministerium soll Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz übernehmen, zudem soll er Vizekanzler werden. Das Arbeits- und Sozialministerium könnte Fraktionsvize Eva Högl übernehmen. Justizminister Heiko Maas, Familienministerin Katarina Barley und Umweltministerin Barbara Hendricks bleiben womöglich im Amt.
Der derzeitige Außenminister und frühere Parteichef Sigmar Gabriel spielt dagegen offensichtlich bei der Verteilung der SPD-Ministerposten keine Rolle mehr. Offiziell will die SPD die Namen ihrer Minister erst nennen, wenn die Parteimitglieder dem jetzt ausgehandelten Koalitionsvertrag zugestimmt haben.
CSU
Die CSU soll drei Ministerien bekommen. Dabei ragt vor allem das Innenministerium heraus, das um den neuen Bereich "Heimat" sowie Bau ergänzt wird. Das Ressort soll CSU-Chef Horst Seehofer übernehmen. Als künftiger Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur ist Generalsekretär Andreas Scheuer im Gespräch, das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung könnte die bisherige Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Dorothee Bär, übernehmen.
CDU
Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel sollen noch sechs CDU-Politiker im künftigen Kabinett sitzen. Das Wirtschafts- und Energieministerium soll der bisherige Kanzleramtschef und geschäftsführende Finanzminister Peter Altmaier übernehmen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bleibt vermutlich im Amt. Chef des Bundeskanzleramts soll Kanzleramts-Staatsminister Helge Braun werden.
Der bisherige Gesundheitsminister Hermann Gröhe könnte Bildungs-und Forschungsminister werden, für sein bisheriges Ressort ist die jetzige parlamentarische Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz im Gespräch. Das Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium soll Parteivize Julia Klöckner übernehmen.
Auch bei der CDU ist auffällig, wer nicht ins Kabinett einzieht. Der bisherige Innenminister Thomas de Maiziere geht leer aus, nachdem sein Ressort an die CSU fällt. Außerdem zieht es wohl auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die als mögliche Nachfolgerin Merkels gehandelt wird, vorerst nicht nach Berlin. Auch für Finanz-Staatssekretär Jens Spahn, dem große Ambitionen nachgesagt werden, scheint kein Platz im Kabinett zu sein.