Roth prangert Kopftuch-Pflicht im Iran an

Grünen-Legende: ''Kopftuch ist Symbol für verkommenes System''

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Mit Blick auf die Demonstrationen im Iran hat Claudia Roth das Kopftuch als einen ''Versuch der Unterdrückung'' bezeichnet.

Berlin. Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die Kopftuch-Pflicht für Frauen im Iran angeprangert. "Das Kopftuch ist ein Symbol für ein verkommenes, zutiefst autoritäres System, ein Versuch der Unterdrückung von denen, die sagen, das Kopftuch sei ein Zeichen der Ehre und Würde, und die selbst Ehre und Würde schon lange durch Repression, Korruption und brutale Gewalt verloren haben", sagte die Grünen-Politikerin dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Samstag-Ausgabe).

Zugleich verteidigte sie, dass sie selbst bei Besuchen im Iran in der Vergangenheit ein Kopftuch trug. Frauenrechtlerinnen hätten sie damals explizit darum gebeten, in den Iran zu kommen, Probleme anzuprangern und ihre Geschichten anzuhören, sagte Roth. "Hätte ich als Feministin sagen sollen: Ich ziehe auf keinen Fall ein Tuch an, auch um den Preis, dann euren Wunsch nicht erfüllen zu können?"

"Es war ein stiller Protest"

Die Art, wie sie das Tuch getragen habe, sei eine leise Form des Widerspruchs gewesen. "Es war ein stiller Protest. Ich trug das Seidentuch meiner Mutter, ähnlich wie es Cabriofahrerinnen tragen, es ist ständig verrutscht, hat die Haare freigelegt."

Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September hatte heftige Proteste im Iran ausgelöst. Die Sittenpolizei hatte die junge Frau wegen ihres angeblich "unislamischen Outfits" festgenommen. Sie fiel ins Koma und starb am 16. September im Krankenhaus. Die Polizei weist zurück, Gewalt angewendet zu haben.

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