Nach Hamas-Angriff

Israel: Grenzzaun zu Gazastreifen wieder unter Kontrolle

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Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Grenzzaun zum Gazastreifen wieder unter seine Kontrolle gebracht. 

 In die Abschnitte, in denen Hamas-Kämpfer durchgebrochen seien, würden Minen gelegt, teilte Daniel Hagari, der Sprecher des Militärs, Dienstag früh im Armee-Radio mit. Seit Montag gebe es keine neue Infiltration aus dem Gazastreifen.

Zu Gerüchten, dass bewaffnete Kämpfer Tunnel nutzten, um auf israelisches Territorium zu gelangen, sagt Hagari, das Militär habe keine solchen Erkenntnisse. Nach den verheerenden Angriffen von Hamas-Terroristen auf Israel mehren sich Anzeichen für eine bevorstehende Bodenoffensive Israels im Gazastreifen. Israel ordnete die komplette Abriegelung des nur 40 Kilometer langen und sechs bis zwölf Kilometer breiten Gebietes an, während die Armee 300.000 Reservisten mobilisiert. "Was die Hamas erleben wird, wird hart und fürchterlich sein. Wir sind erst am Anfang", hatte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gesagt und Rache geschworen.

Israels Armee griff bei ihren Gegenschlägen nach den Terrorattacken der Hamas in Israel weiterhin Ziele militanter Palästinenser im Gazastreifen an. Die Stellungen seien aus der Luft und von Schiffen aus attackiert worden, teilte die Armee am späten Montagabend mit. Das Militär habe unter anderem Waffenlager, Tunnel und eine Hamas-Kommandozentrale in einer Moschee bombardiert. Außerdem sei ein Treffpunkt und Wohnhaus von Mitgliedern des Islamischen Jihads getroffen worden, hieß es weiter. Dabei seien zwei Terroristen getötet worden.

Auseinandersetzungen  im Westjordanland  

Auch im Westjordanland gab es wieder Auseinandersetzungen mit Toten. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften wurden am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah drei Palästinenser getötet. Auch an Israels Nordgrenze zum Libanon gab es Gefechte, was die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts verstärkte. Israelische Soldaten hätten mehrere Bewaffnete erschossen, die nach Israel vorgedrungen waren, teilte das israelische Militär mit. Die wie die Hamas mit dem Iran verbündete Schiitenorganisation Hisbollah dementierte eine Beteiligung und feuerte als Vergeltung mehrere Raketen auf Israel ab. Später bekannten sich die radikal-islamischen Al-Quds-Brigaden zu dem Angriff auf Israel.

Israels Armee hat die Menschen im Land angewiesen, sich mit ausreichend Nahrung, Wasser und Medikamenten einzudecken. Die Vorräte sollten mindestens 72 Stunden reichen, teilte das Militär am Montag - offensichtlich mit Blick auf eine drohende militärische Auseinandersetzungen mit der islamistischen Hamas - mit. Israelische Medien zufolge waren die Supermärkte anschließend voll mit Leuten, viele Regale jedoch leer. Die Armee betonte daraufhin, es habe sich lediglich um eine Erinnerung an eine standardmäßige Empfehlung und keine neue Anweisung gehandelt.

Laut der israelischen Regierung hat die Hamas seit Beginn der Angriffe zudem mindestens hundert Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Unter den Geiseln könnten sind nach Angaben aus dem Außenministerium in Wien auch drei österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger befinden.

US-Außenminister Antony Blinken sprach unterdessen in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Eli Cohen über die Unterstützung der USA für Israel. Blinken habe die Bemühungen der USA bekräftigt, die sofortige Freilassung der Geiseln sicherzustellen, teilt das US-Außenministerium mit. Blinken sprach demnach auch mit der französischen Außenministerin Catherine Colonna, beide hätten erneut die Angriffe der Hamas verurteilt.

Die USA werden nach Angaben des US-Präsidialamtes keine Bodentruppen in Israel einsetzen, sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Die US-Regierung erwarte zusätzliche Sicherheitsanfragen aus Israel und werde versuchen, diese so schnell wie möglich zu erfüllen. Es stehe außer Frage, dass der Iran in gewissem Maße an der Unterstützung der Hamas beteiligt sei, aber die USA hätten keine konkreten Beweise dafür gesehen, dass der Iran direkt an der Planung des aktuellen Angriffs mitgewirkt habe. US-Präsident Biden will am Dienstag um 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) eine Ansprache zur Situation in Israel halten. 

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