Arbeiten zum Umbau in Moschee gehen weiter.
Istanbul. In der nach einer Gerichtsentscheidung von einem Museum wieder in eine Moschee umgewandelten früheren byzantinischen Hauptkirche Hagia Sophia sollen während der muslimischen Gebete die christlichen Mosaike mit Vorhängen verhüllt werden. Das sagte der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, am Sonntag.
Unterdessen gingen die Arbeiten zur Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee weiter.
Vorige Woche hatten die Behörden erklärt, die Mosaike würden entweder mit Vorhängen verdeckt oder mit Lasern unsichtbar gemacht, wenn am kommenden Freitag die ersten Gebete stattfinden werden. In einem Interview mit dem Sender NTV sagte Kalin, einige Mosaike, die Maria und den Erzengel Gabriel zeigten, befänden sich in Richtung der Qiblah, die Muslimen die Gebetsrichtung nach Mekka anzeigt.
Andere Mosaike von Jesus und weiteren christlichen Figuren würden kein Hindernis für muslimische Betende darstellen, da sie nicht in Richtung der Qiblah zeigten. Kalin sagte aber nicht, ob sie auch verhüllt werden oder nicht.
Unklar, ob Erdogan an Freitagsgebet teilnimmt
Am Freitag soll erstmals wieder ein Freitagsgebet in der ehemaligen byzantinischen Kathedrale stattfinden. Unklar ist noch, ob Erdogan daran teilnehmen wird, der am Sonntag den auf türkisch Ayasofya bezeichneten Bau besucht hatte. Der türkische Präsident hatte vor mehr als einer Woche angekündigt, dass die Hagia Sophia künftig wieder als Moschee genutzt werden soll. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte zuvor den seit 1935 bestehenden Museumsstatus des Gebäudes aufgehoben.
Die ehemalige byzantinische Kathedrale zieht Touristen aus aller Welt an. Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war über Jahrhunderte die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und eine der wichtigsten Kirchen der Christenheit.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 wurde die Kirche dann in eine Moschee umgewandelt. Nach der türkischen Republikgründung wurde 1934 ein Dekret erlassen, welches die Moschee zum Museum erklärte, in dem keine Gottesdienste erlaubt waren.
Die Entscheidung des türkischen Präsidenten, den Kuppelbau für muslimische Gebete zu öffnen, sorgte international für breite Kritik.