Al-Shifa-Krankenhaus

Hamas-Terroristen bei Erstürmung von Klinik getötet

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Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge zu Beginn der Erstürmung des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt mehrere Kämpfer der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas getötet.  

"Bevor unsere Soldaten in das Krankenhaus vorgedrungen sind, waren sie mit Sprengstoffsätzen und Gruppen von Terroristen konfrontiert. Es folgten Kämpfe, bei denen Terroristen getötet wurden", teilte das Militär mit. Im israelischen Armeeradio war von fünf Toten die Rede.

Zudem seien in dem Klinik-Gebäude Waffen gefunden worden. Die Armee habe zuerst die Chirurgie und die Notaufnahme gestürmt, sagte Mohammed Zakout, Leiter der Krankenhäuser im Gazastreifen, dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera. Zuvor hatte die Behörde berichtet, dass der westliche Teil des Spitals betroffen sei und es Explosionen gegeben habe. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Shifa Krankenhaus
© AFP
× Shifa Krankenhaus

Präziser Einsatz

Israelische Bodentruppen brachten bei ihrem nächtlichen Einsatz am Mittwoch nach eigenen Angaben auch Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter in die Klinik. Wie die Armee weiter mitteilte, lief der "präzise und gezielte" Militäreinsatz auch in der Früh weiter. Israel ist überzeugt, dass sich unter dem Gelände eine Kommandozentrale der Hamas befindet. Die Palästinenserorganisation bestreitet das.

 

Im Al-Shifa-Krankenhaus im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten wegen Spritmangels für Stromgeneratoren gestorben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, unter anderem 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, seien in akuter Lebensgefahr.

USA distanzieren sich

Das Weiße Haus distanzierte sich von der Militäraktion. "Wir unterstützen keine Luftangriffe auf ein Spital und wollen auch keine Feuergefechte in einem Spital sehen", sagte ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats der USA am Dienstagabend (Ortszeit). Spitäler und Patienten "müssen geschützt werden".

Die Hamas hatte zuvor US-Präsident Joe Biden für die Militäraktion mitverantwortlich gemacht. Mit der Aussage, dass das Krankenhaus von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werde, habe Washington am Dienstag "grünes Licht" für die israelische Razzia gegeben.

Israel betonte bei der Bekanntgabe der Militäraktion, Zivilisten im Krankenhaus schützen zu wollen. Den vorrückenden Kräften gehörten auch Mediziner und Arabischsprechende an. Sie seien besonders geschult, damit den als menschliche Schutzschilde missbrauchten Zivilisten kein Schaden entstehe. Man habe die Hamas mehrmals öffentlich gewarnt, dass die fortgesetzte Nutzung des Spitals dessen geschützten völkerrechtlichen Status untergrabe. Am Dienstag habe man den zuständigen Behörden in Gaza neuerlich kommuniziert, dass innerhalb von zwölf Stunden alle militärischen Aktivitäten innerhalb des Spitals enden müssten. "Leider ist das nicht passiert."

Neuerlich betonte die israelische Armee, dass es bei der Bodenoffensive um die Niederringung der Terrororganisation Hamas und die Befreiung der von dieser verschleppten israelischen Geiseln gehe. "Israel ist im Krieg mit der Hamas, nicht mit den Zivilisten in Gaza", hieß es. Darin betonte die Armee auch, dass man umfangreiche Evakuierungen aus dem Krankenhaus ermöglicht habe und in andauerndem Dialog mit den Spitalsbehörden gewesen sei.

Der Sprecher der israelischen Armee, Oberstleutnant Peter Lerner, sagte dem Sender CNN, das Krankenhaus und der Komplex seien für die Hamas "ein zentraler Knotenpunkt ihrer Operationen, vielleicht sogar das schlagende Herz und vielleicht sogar ihre Schaltzentrale".

Die israelische Armee wirft der Hamas schon länger vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Krankenhaus errichtet zu haben. Israels Armeesprecher Daniel Hagari veröffentlichte als Beweise entsprechende Videos und Fotos. Die Terrororganisation wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Aufnahmen als gefälscht. Auch die US-Angaben bezeichnete sie als "Lügen".

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1499-23, 88 x 144 mm)

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