Hicks ist die bereits dritte Besetzung des Postens seit Trumps Amtsantritt.
Eine 28-Jährige hat einen der schwierigsten Posten im engeren Umfeld von Donald Trump übernommen. Hope Hicks ist die neue Kommunikationsdirektorin im Weißen Haus. Bereits vor einigen Wochen hatte die PR-Fachfrau provisorisch die Nachfolge des nach nur kurzer Amtszeit geschassten Anthony Scaramucci übernommen, nun wurde sie dauerhaft ernannt.
Hicks gehört seit dem Wahlkampf zum inneren Zirkel um Trump und war bereits zuvor als Präsidentenberaterin tätig. Trump hält offenkundig hohe Stücke auf sie.
Präsident kommuniziert eigenständig
Hicks' Job ist nicht zuletzt deshalb besonders heikel, weil Trump in gewisser Hinsicht sein eigener Kommunikationschef ist. Das frühere Model soll im Zusammenwirken mit Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders tagtäglich die Kommunikationslinien und Sprechweisen des Weißen Hauses festlegen - doch der Präsident nimmt diese Aufgabe oftmals eigenständig und ohne Absprache per Kurzbotschaften im Internetdienst Twitter in die Hand.
Das enge Vertrauensverhältnis, das Hicks spätestens seit ihrem Job als Pressesekretärin der Wahlkampagne zu Trump aufgebaut hat, dürfte ihr immerhin bei der kniffligen Aufgabe helfen. Der Präsident schätzt ihre Loyalität. Und er schätzt offenbar auch, dass Hicks es verstanden hat, sich aus den erbitterten internen Machtkämpfen der vergangenen Monate im Weißen Haus herauszuhalten.
28-Jährige hält sich im Hintergrund
Zudem hat es ihrem Ansehen beim Präsidenten wohl auch geholfen, dass Hicks keinen übermäßigen Drang ins Rampenlicht gezeigt hat. Bekannt ist, dass Trump es nicht mag, wenn ihm Mitarbeiter die Show stehlen. Hicks hält sich im Hintergrund und gibt kaum Interviews. Auch in ihrer neuen Rolle wird sie die Auftritte vor den Kameras wohl überwiegend der Kollegin Huckabee Sanders überlassen.
Hicks ist insofern das Kontrastprogramm zu dem schwatzhaften und geltungsbedürftigen Finanzinvestor Anthony Scaramucci, den Trump im Juli nach nur zehn Tagen im Amt gefeuert hatte - nachdem Scaramucci in einem Interview unflätig über Kollegen im Weißen Haus hergezogen war. Die 28-Jährige ist nun die bereits dritte Besetzung des Postens an der Spitze des Medienstabs im Weißen Haus seit Trumps Amtsantritt. Sein erster Kommunikationsdirektor Michael Dubke war im Mai aus nicht näher beschriebenen "persönlichen Gründen" gegangen.
PR im Blut
Auch wenn sie sich nicht in den Vordergrund drängt, hat Hicks die PR gewissermaßen im Blut. Ihre Familie arbeitet seit Jahrzehnten in der Branche, ihr Vater war Kommunikationschef der Nationalen Football-Liga (NFL).
Hicks wuchs in Greenwich auf, einem noblen Vorort von New York. Als Kind hatte sie mehrere Jobs als Model, unter anderem für Ralph Lauren. Sie studierte Anglistik an der Southern Methodist University in Texas und bekam dann einen Job bei einer New Yorker PR-Firma, wo sie Aufträge für die Trump-Familie übernahm. 2014 wurde sie von der Trump Organization, dem Zusammenschluss der Trump-Unternehmen, angeheuert.
"Sie war absolut grandios"
Der Immobilienmogul holte Hicks dann als Pressesekretärin in sein Wahlkampfteam. Von der Art und Weise, wie die junge Frau die Kontakte zu den Medien handhabte, war Trump begeistert: "Sie war absolut grandios", lobte er sie nach seinem Wahlsieg. Belohnt wurde Hicks mit einem hochrangigen Beraterposten für "strategische Kommunikation" im Weißen Haus, der ihrem neuen Job als Kommunikationsdirektorin bereits ähnelte.
Dass sich ihr Vertrauensverhältnis zum Präsidenten zumindest in dessen ersten knapp acht Amtsmonaten als stabil erwiesen hat, liegt wohl auch daran, dass Hicks nie versucht hat, Trump allzu sehr in seine Kommunikation hineinzufunken. "Sie weiß, dass es vergebliche Liebesmüh ist, wenn sie Trump erzählt, was er nicht sagen soll (...). Sie hat akzeptiert, dass er Dinge sagen wird, welche die Menschen schockierend oder verstörend finden", schrieb das Insidermagazin "Politico".