Prozess um tote Fiona

"Hellseherin" sorgt für Schock-Moment im Gerichtssaal

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Sie enthüllte im Zeugenstand, dass sie mit dem toten Mädchen gesprochen haben will.

In einem aufsehenerregenden Prozess um eine Kindestötung in Frankreich hat sich eine angebliche Überraschungszeugin vor Gericht als Hellseherin entpuppt. "Ich bin ein Medium, und die (getötete) kleine Fiona hat mich zu Beginn des Falls kontaktiert", sagte die 47-Jährige am Mittwoch vor dem Schwurgericht der zentralfranzösischen Stadt Riom - und löste zunächst Fassungslosigkeit und dann Wut aus.

Die Frau setzte ihre Aussage zunächst fort: Fiona habe ihr aus dem Jenseits unter anderem berichtet, dass sie von ihrer Mutter und deren Lebenspartner geschlagen worden sei. Das getötete Mädchen habe ihr auch mitgeteilt, wo ihr bis heute verschwundener Leichnam verscharrt sei.

"Sie behindern die Justiz!"

Eine Anwältin der Nebenklage, die die Frau als Zeugin präsentiert hatte, fuhr die 47-Jährige daraufhin an: "Wegen Ihnen hat das Schwurgericht mehrere Stunden verloren. Sie behindern die Justiz!" Die Hellseherin brach daraufhin im Zeugenstand zusammen und wurde mit einem Rollstuhl aus dem Gerichtssaal gebracht.

Der Fall der fünfjährigen Fiona hatte 2013 ganz Frankreich bewegt. Ihre Mutter hatte sich in der zentralfranzösischen Stadt Clermont-Ferrand bei der Polizei gemeldet und gesagt, ihre Tochter sei bei einem Ausflug in einen Park verschwunden.

Festnahme

Die Behörden gingen von einer Entführung aus und suchten mit einem Großaufgebot nach dem blonden Mädchen. Die scheinbar verzweifelte Mutter, damals im sechsten Monat schwanger, bat vor Fernsehkameras um Mithilfe. Bald jedoch bekam die Polizei Zweifel an der Aussage der Frau und ihres Lebensgefährtin, die als regelmäßige Drogenkonsumenten bekannt waren. Beide wurden schließlich festgenommen.

Bei Verhören beschuldigten sie sich gegenseitig, Fiona regelmäßig geschlagen zu haben. Nach besonders heftigen Schlägen sei die Fünfjährige dann gestorben. Um die Tat zu verdecken hätten sie das tote Mädchen im Umland von Clermont-Ferrand verscharrt und die Entführung vorgetäuscht. Der Leichnam des Mädchens wurde bis heute nicht gefunden.

In dem am Montag begonnenen Prozess gegen die Mutter und ihren damaligen Lebensgefährten sorgte deswegen die Ankündigung einer Anwältin der Nebenklage für Aufsehen, eine Überraschungszeugin habe sich an sie gewandt und könne Angaben über den Ort machen, an dem Fiona begraben sei. Die Hoffnungen auf einen Fund der Leiche wurden aber schnell enttäuscht, als sich die Zeugin vor Gericht als Medium vorstellte.

 

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