Leichnam des Heiligen in Heimatort präsentiert - Wachs schmolz auf der Strecke.
Der Leichnam des 2014 heiliggesprochenen Papstes Johannes XXIII., den der Vatikan in seinen Geburtsort Sotto il Monte in der lombardischen Provinz Bergamo bringen ließ, macht der Kurie zu schaffen. Bei der Überführung der Leiche in einem gläsernen Sarkophag sei das Wachs auf den Händen des Heiligen geschmolzen. Die Hände seien deformiert, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera" am Freitag.
Der Sarkophag war in einem Wagen von Rom nach Seriate in der Provinz Bergamo geführt worden, wo er Gläubigen gezeigt wurde. Unter anderem wurde der Sarkophag in der Strafanstalt von Bergamo rund 200 Häftlingen präsentiert. Wegen der hohen Temperaturen sei die dünne Wachsschicht auf den Händen geschmolzen, bestätigte der Generalsekretär der Diözese Bergamo, Giulio Della Vite. Im Inneren des Sarkophags verhindert Argon-Gas die Oxidation und die Zersetzung der Leiche.
"Hände wieder in Ordnung bringen"
Auf der Strecke von Seriate bis Bergamo wurde der Sarkophag an Bord eines offenen Fahrzeuges einer Menschenmenge von Gläubigen gezeigt. "Wir hatten trockenes Eis unter den Sarkophag gelegt. Wir hatten jedoch nicht mit so vielen Menschen gerechnet. Das Fahrzeug konnte in der Sonne nur sehr langsam fahren", betonte Della Vite.
Der Sarkophag soll bis zum 10. Juni im Heimatort des Papstes bleiben. Della Vite dementierte, dass wegen der Probleme mit den Händen der Sarkophag sofort in den Vatikan zurückgeführt werden müsse. "Wir halten am Programm fest. Im Vatikan wird man dann die Hände wieder in Ordnung bringen", hieß es am Freitag.
Heiliggesprochen
Johannes XXIII. (Angelo Giuseppe Roncalli) (1958-1963) war wegen seiner volkstümlichen Art und der Öffnung der Kirche zur Welt bei dem von ihm einberufenen Zweiten Vatikanischen Konzil der beliebteste Papst des 20. Jahrhunderts. Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 3. September 2000 selig, 2014 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen.
Bei einer Inspektion der Grabstätte in der Krypta des Petersdoms war der Leichnam am 16. Jänner 2001 in völlig unverwestem Zustand vorgefunden worden. In der Volksfrömmigkeit wird dies als Anzeichen für die Heiligkeit eines Verstorbenen gedeutet.