Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Science zeigt zufolge Erfolge bei der Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten.
Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus gibt es womöglich einen Hoffnungsschimmer. Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Science zeigt einem Medienbericht zufolge Erfolge bei der Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten.
In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten, wie aus einem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht der Onlineplattform für Medizinnachrichten, STAT, hervorgeht. Gilead erklärte, die vollständigen Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Die Uniklinik in Chicago wies allerdings in einem E-Mail darauf hin, dass Teildaten aus einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um daraus Ergebnisse herzuleiten. Informationen aus einem internen Forum für Wissenschafter seien ohne Erlaubnis veröffentlicht worden. Gilead rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können. Die Universitätsklinik in Chicago ist eines von 152 Krankenhäusern, die an Gileads Studie mit schwer erkrankten COVID-19-Patienten teilnehmen.
Laut der Nachrichtenplattform STAT wurden in Chicago 113 Menschen im Rahmen der Studie behandelt. Es gibt zudem auch noch eine Studie mit Patienten mit moderatem Krankheitsverlauf. Remdesivir ist weltweit bisher noch nirgends zugelassen. Gilead hat das Medikament ursprünglich zur Behandlung von Erkrankungen durch die Viren Ebola, Marburg, MERS und SARS entwickelt. Das Mittel wurde bereits bei Ebola-Patienten klinisch getestet.
Gegenwärtig gibt es noch kein Medikament und keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus, mit dem weltweit mehr als zwei Millionen Menschen infiziert sind. Die Daten sehen auf den ersten Blick vielversprechend aus und sprechen für ein gewisses Potenzial des Gilead-Medikaments für die Behandlung bestimmter Covid-19-Patienten, erklärte RBC-Analyst Brian Abrahams. Es gebe allerdings erhebliche Einschränkungen bei der Interpretation der Daten. Remdesivir hat in der Corona-Krise große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Mittel hatte bereits laut einer im renommierten New England Journal of Medicine in der vergangenen Woche veröffentlichten Analyse vielversprechende Ergebnisse bei einer kleinen Gruppe schwer erkrankter Covid-19-Patienten gezeigt.
Nach Angaben des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) versucht gegenwärtig eine ganze Reihe von Arzneimittelherstellern, Medikamente, die schon gegen eine andere Krankheit zugelassen oder zumindest in Entwicklung sind, umzufunktionieren. Denn das könnte schneller gehen, als die grundlegende Neuentwicklung einer Arznei. Für Covid-19 stehen dabei derzeit vor allem antivirale Medikamente, sogenannte Immunmodulatoren etwa gegen Rheumatoide Arthritis sowie Arzneien für Lungenkranke im Fokus. Im Blickpunkt stand zuletzt auch der Malaria-Wirkstoff Chloroquin, mit dem Forscher erste positive Ergebnisse erzielten. Auch diese Erkenntnisse müssen aber erst noch in weiteren klinischen Studien bestätigt werden.