Horror in Libyen

Mindestens 13 Massengräber entdeckt

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Das Internationale Rote Kreuz hat bisher 125 Leichen ausgegraben.

In Libyen sind nach Angaben des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in den vergangenen drei Wochen mindestens 13 Massengräber gefunden worden. IKRK-Mitarbeiter hätten an zwölf Orten bei der Bergung von 125 Leichen geholfen, hieß es am Mittwoch in Genf.

Weitere 34 Tote seien in einem Bergdorf im Westen Libyens entdeckt worden. Jede Woche würden neue Massengräber entdeckt, sagte IKRK-Sprecher Steven Anderson.

Die Organisation versucht dabei zu helfen, die Opfer zu identifizieren und Angehörige zu informieren. Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen werden dabei nicht gesammelt.

Hilfsorganisationen: Neues Regime foltert Hunderte Ausländer
Eine libysche Menschenrechtsorganisation hat der neuen Führung in Libyen vorgeworfen, in ihrer Verantwortung würden rund 300 Ausländer inhaftiert und gefoltert. Bei den Opfern handle es sich vor allem um Tuareg aus Mali und dem Niger, sagte Usman Ag Ahmed von der Organisation Foreigners-Defense am Mittwoch AFP in der malischen Hauptstadt Bamako.

Das einzige Verbrechen dieser Menschen sei es, als Anhänger des ehemaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu gelten, sagte Ahmed. "Tuareg werden gefoltert, in den Straßen gejagt", fügte er hinzu. Seine Organisation habe die Regierungen in Mali und Niger gebeten, die Freilassung ihrer Staatsbürger zu fordern. Foreigners-Defense war im Februar von Bürgern aus Mali und Niger gegründet worden, als die Aufstände in Libyen begannen.

Unterdessen beschuldigte eine Menschenrechtsexpertin der Vereinten Nationen Gaddafis Söldner am Mittwoch, ihrerseits schwere Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Unter Berufung auf "glaubwürdige Angaben" sagte Faiza Patel, die Söldner hätten Menschen verschleppt, gefoltert und exekutiert. Gaddafi hatte Söldner angeheuert, um seine Truppen zu verstärken. Einige von ihnen waren Tuareg.

Gaddafi hat sich indes erneut per Audio-Botschaft zu Wort gemeldet.

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